Ihr Stern von Michelin wartet schon

So wie der Ball ins Tor muss, gehört ein Michelin-Stern zu jedem guten Restaurant. Nur kinderleicht ist das leider nicht. Wir beleuchten die Fakten.

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Zuerst einmal startete das Unterfangen der glorreichen Leckerschmecker-Sterne anders, als man denken könnte. Genau genommen begann alles mit einem werblichen Projekt, bei dem es dem Reifenhersteller Michelin im Jahre 1900 darum ging, die eigenen Kunden dahin zu lenken, die eigenen Autos ausführlicher als bisher zu bewegen. Denn derart, so die Überlegung, würden die ruppigen Vehikel bald neue Reifen benötigen und eben diese bot Michelin ja an. Summa Summarum sprechen wir hierbei allerdings nur von etwa 3.000 Autofahrern in ganz Frankreich, denn das Autofahren steckte damals noch in den Kinderschuhen.

Es entstand also eine Art Reiseführer, welcher mit Tipps zum Umgang mit Autos sowie Adressen von Werkstätten, Batterieladestationen und Benzindepots aufwartete. Die eigentliche Vergabe von Sternen, mit der Michelin seine Restaurantempfehlungen aussprach, begann erstmals im Jahr 1926. Und ja, daraus entwickelte sich ein voller Erfolg, wie wir heute alle wissen.

Wie testet der Guide Michelin?

Eigentlich einfach: Michelin testet Restaurants in etwa so, wie Sie als Normalsterblicher es auch tun würden, nämlich durch den Verzehr von Gerichten. Jetzt mag der ein oder andere lächeln, aber anders geht es nun einmal nicht. Und wenn Sie sich jetzt noch vorstellen, ein hochdekorierter Testesser einer geheimen Loge zu sein, dann verstehen Sie in etwa auch das Verhalten der Inspekteure von Michelin genauer. Daher unterscheiden diese sich möglichst nicht von anderen Gästen, kommen auch nicht im glitzernden Ferrari vorgefahren und machen sich erst recht beim Essen keine verdächtigen Notizen.

Konkret, und dies ist durch mehrere Interviews bekannt, schreiben die Michelin Inspekteure ihre Bewertungen nach dem Essen im stillen Kämmerlein eines Hotelzimmers. Daneben, und dies ist durchaus von Interesse, können Ambiente und Service des besuchten Restaurants himmlisch sein, aber spielen bei der Bewertung der Speisen keine Rolle, zumindest keine bewusste. Was zählt, ist die Frische und Qualität der verwendeten Zutaten, deren professionelle Zubereitung und natürlich der Geschmack des Ganzen. Daneben spielen das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Einzigartigkeit der gereichten Speisen eine nicht unwichtige Rolle.

So schwierig es ist, einen der begehrten Sterne zu erhalten, so schmerzhaft ist zumeist für den Gastronomen auch der Verlust eines solchen. Jedoch werden beide Vorgänge nicht von einem einzigen Tester entschieden. Im Falle eines Falls schlägt vielmehr einer der Inspektoren ein Lokal für einen oder mehrere Sterne oder halt deren Verlust vor. Darauf wird das Etablissement von einem weiteren Inspektor erneut aufgesucht. Erst wenn bei diesem zweiten Test die Bewertung wie beim ersten ausfällt, wird über die Neuvergabe oder Aberkennung von Sternen entschieden.

Wie erkennen Sie einen Michelin Tester?

Einen Michelin Tester bereits an der Nase zu erkennen, das wünschen sich viele Gastronomen, denn es käme fast einem Lottogewinn gleich. Während man jedoch bei einer staatlichen Lotterie gänzlich im Dunklen tappt, können wir Ihnen an dieser Stelle ein paar erhellende Hinweise geben: Zum einen wird gemunkelt, dass die Herren oftmals in Autos mit Karlsruher Kennzeichen vorfahren. Immerhin sitzt in dieser Stadt die Chefredaktion von Michelin. Und zum anderen lässt sich auch über das Äußere der Tester etwas sagen, denn Ralf Flinkenflügel, seines Zeichens Redaktionsleiter und gelegentlicher Michelin-Tester, gilt als schlank. Er selbst begründet seine sportliche Figur mit dem Stress des vielen Unterwegsseins. Hieraus folgernd, dürfen Sie mit Inspekteuren rechnen, die in Sachen Figur nicht gerade wie Schlemmermäuler ausschauen.

Daneben kann es tatsächlich passieren, dass sich ein Michelin Tester nach dem Essen bei Ihnen persönlich vorstellt und damit outet. Geschieht dies, sind Sie mit ihrem Lokal sozusagen in der engeren Wahl für einen oder mehrere Sterne. Aber aufgepasst, denn in den nachfolgenden Testbesuchen wird sich niemand mehr aus dem Hause Michelin zu erkennen geben und damit bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als weiterhin kulinarische Spitzenkreationen zu kredenzen.

Michelin Tester werden

Ein Michelin-Tester hat eine fundierte fachliche Ausbildung und Berufserfahrung. Daneben wird ein solcher vor seiner Einstellung einem besonders strengen Verfahren unterzogen. Hierbei wird vor allem darauf geachtet, dass der Kandidat wirklich über ein profundes kulinarisches Wissen verfügt. Weiterhin muss sich ein solcher hervorragend schriftlich ausdrücken können, denn als professioneller Tester muss er zukünftig ja seine Berichte auch selbst schreiben.

Falls Sie also beide genannten Grundvoraussetzungen bestens beherrschen und Ihr Geld in Zukunft mit Schlemmen verdienen wollen, dann müssen Sie jetzt nur noch eine Bewerbung an Michelin senden. Was dazu noch zu sagen ist? „Viel Glück“ und „bon Appetit“!

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