Dauertrend Streetfood
An der frischen Straßenküche kann man sich so schnell nicht satt sehen. Streetfood ermöglicht ebenso vielfältige wie gesunde Geschmackserlebnisse und nachhaltige Geschäftsmodelle.
Der Streetfood-Boom nimmt kein Ende, im ganzen Land finden sich Märkte und Festivals mit Speisen aus aller Welt. Lange Schlangen bilden sich vor den fahrbaren Küchen, aus denen frisches, handgemachtes Essen zu überschaubaren Preisen zügig auf die Hand serviert wird.
LANGE TRADITION
Denn Streetfood besticht nicht nur durch Qualität und Geschmack, sondern durch die kulturelle Vielfalt verschiedenster Länderküchen. Auch wenn der aktuelle Foodtruck-Boom vor über einem Jahrzehnt aus der USA nach Europa schwappte ist, beruht Streetfood auf einer langen kulinarischen Tradition. Seinen Ursprung hatte Streetfood in Asien. Auf keinem anderen Kontinent finden sich so viele Straßenküchen wie dort. Die Garküchen mit würzigen Currygerichten, Saté-Spießen, Krabbenomelettes oder Won Ton-, Pho- oder Tom Kha-Suppen gehören zur täglichen Nahrungsaufnahme der Einheimischen. Doch auch in Afrika und Südamerika ist Streetfood fest verankert. Während auf dem afrikanischen Kontinent Rolex (in Fladenbrot gehülltes Omelette mit Gemüsebelag) oder Bunny Chows (scharfes Curry im Brotlaib) beliebte Straßenmahlzeiten sind, sind südamerikanische und insbesondere mexikanische Straßenküchen berühmt für Empanadas, Tacos, Enchiladas, Arepas sowie Süßspeisen wie Milchreis und Churros. Laut Berechnungen der Welternährungsorganisation FAO ernähren sich täglich etwa 2,5 Milliarden Menschen von Streetfood.
INTERNATIONALE GAUMENFREUDEN
Mittlerweile kann man sich auch hierzulande in fast jeder Großstadt innerhalb kurzer Zeit einmal um den gesamten Globus futtern: Samosas und Kachori Teigtaschen aus Indien, libanesische Schawarma Fladen, israelische Sabich Sandwiches, orientalische Falafel, portugiesische Bolinhos de Bacalhau (frittierte Kabeljau-Bällchen) oder italienische Arancini (frittierte Reisbällchen mit verschiedensten Füllungen) machen Reisen, zumindest in Puncto Kulinarik, überflüssig. Streetfood besteht hauptsächlich aus regionalen Produkten, die für das entsprechende Land oder die Region typisch sind. Dank des Siegeszugs um die ganze Welt sind durch Neuinterpretation traditioneller Streetfood-Gerichte auch viele kreative, multikulturelle Fusionen entstanden.
GENUSS & GESUNDHEIT TO GO
Der Bewusstseinswandel zu gesünderer und nachhaltigerer Ernährung mitsamt Trends wie Vegetarismus und Veganismus schlägt sich auch im Streetfood-Angebot nieder. Abgesehen davon, dass viele Landesküchen per se mit großer vegetarischer Vielfalt auftrumpfen, gibt es hierzulande vielfältigste vegane, gluten- oder laktosefreie Variationen. Neben viel Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten finden sich auch vermehrt Nüsse, Samen und Sprossen in den Rezepten der „healthy hedonism“ Trucks. Mit kohlenhydrat- und zuckerarmen Speisen wie Gemüsepizzen, Bowls, Früchtequarks oder grünen Smoothies lassen sich Genuss und Gesundheit to go verbinden. Auch die Qualität der Zutaten trägt erheblich zum Gesundheitsaspekt von Streetfood bei. Streetfood-Köche kochen größtenteils frisch mit qualitativ hochwertigen Zutaten ohne Geschmacksverstärker und auch (meist) ohne Fertigprodukte. Regionale und saisonale Produkte zahlen Dank kurzer Wege ebenfalls auf das Frische- und Nachhaltigkeitskonto ein. Wie gesund Streetfood-Gerichte tatsächlich sind, entscheidet neben den Zutaten auch die Zubereitungsmethode. Frittierte oder in viel Öl gebratene Speisen ziehen gegenüber gegrilltem, gedünstetem, gekochtem oder Rohkost-Streetfood selbstredend den Kürzeren. Bei der Verwendung von Weißmehl und Industriezucker zeigt der Gesundheitsdaumen ebenfalls nach unten.
NACHHALTIG LECKER
Im Zuge der zunehmenden Verbreitung eines nachhaltigen Lebenswandels müssen Foodtrucker nicht nur mit Genuss, sondern auch mit umweltfreundlichen Verpackungen und Geschirr punkten. Klassisches Fingerfood geht idealerweise nur mit einer Serviette oder in Papier gewickelt über den Tresen. Für komplexere Speisen gibt es ein großes Sortiment recycelbarer oder biologisch abbaubarer Materialien wie Palmblätter, Bagasse, Zuckerrohr oder Papier. Sofern überhaupt nötig, punkten Foodtrucker mit Besteck aus Holz oder Bio-Kunststoffen sowie Strohhalmen aus Papier oder Naturmaterialien.
VISUELLE & VIRTUELLE VERSUCHUNG
Eine appetitliche, instagrammable Präsentation ist ebenfalls von großer Bedeutung. Denn auch für Streetfood gilt natürlich, dass Essen mit allen Sinnen genossen wird, wobei besonderes Augenmerk auf der visuellen Anziehungskraft liegt. Eine abwechslungsreiche Farbgebung, ansprechende Konsistenz oder eine originelle aber unkomplizierte Deko oder Darreichungsform motivieren zum Zücken von Smartphones. Denn nicht nur das Auge isst mit, sondern die ganze Community! Ohne Social Media hätte der Foodtrucker-Boom nicht dieses Ausmaß erreichen können. Plattformen wie Instagram, Facebook oder Twitter sind zu einem unverzichtbaren Marketinginstrument geworden. Via Social Media lassen sich Standorte und Zeiten aktuell kommunizieren, Kundenbewertungen teilen und Menüs appetitlich präsentieren. Den Rest erledigt die Community mit Retweets, Kommentaren, Bewertungen und jeder Menge appetitanregender Fotos.
TESTKÜCHE UND ZUSATZGESCHÄFT
So eignet sich Streetfood hervorragend zur Neukundengewinnung und als Zusatzgeschäft. Der Verkauf hausgemachter Speisen auf Streetfood-Events oder on Tour in gemieteten Foodtrucks, ist eine wunderbare Marketingmaßnahme bei gleichzeitiger Umsatzgenerierung. Über das Verkosten von Speisen, die es so oder in ähnlicher Form auch im stationären Betrieb gibt, lassen sich komplett neue Zielgruppen erschließen. Darüber hinaus kann der Verkauf von Streetfood auch als Testlabor für neue Kreationen und Konzepte fungieren. Restaurantbesitzer können sich außerhalb ihrer Bubble kreativ austoben und erhalten Feedback aus erster Hand. Für Gastrogründer sind die mobilen wie flexiblen Streetfood-Küchen dagegen eine kostengünstige Alternative zu gemieteten Lokalen und eine perfekte Umgebung für den Elch-Test innovativer Konzepte.
Bildnachweise:
(1): Canva
(2): Canva
(3): Canva
(3): Maryam Sicard, Unsplash+
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