Mobile Gastro-Konzepte: ein Langfrist-Trend mit Chancen und Risiken

Mobile Gastronomieangebote wie Imbiss, Standverkauf oder Foodtrucks stellen eine Sparte dar, die von den Veränderungen in der Gesellschaft profitiert: Knappe Zeit, unregelmäßige Strukturierung des Arbeitsalltags und die Suche nach kostengünstigen Angeboten bestimmen das Essen. Lieber isst man abends besser, tagsüber dagegen schneller und möglichst für wenig Geld. Zugleich wird der Snack mehr und mehr zur Mahlzeit im Tagesablauf.

Diese gesellschaftliche Veränderung ermöglicht es mobilen Gastronomie-Konzepten, den neuen Bedarf in der Essensversorgung zu decken. Zugleich ist es für Startups in der Gastronomie ein interessantes Marksegment, denn der Start in die Selbstständigkeit ist mit einem Imbisswagen oder Imbissanhänger ein durchaus attraktiver Ausgangspunkt. Steigende Mieten und Lohnkosten machen viele Gastronomie-Standorte unrentabel. Doch dies kann man mit mobilen Konzepten umgehen.

Wirtschaftliche Aspekte

Am anhaltenden Erfolg von Imbiss- und Foodtruck-Konzepten über die letzten Jahre hinweg erkennt man, dass es sich um einen echten Trend handelt und keinesfalls um einen kurzfristigen Hype.

Mit Schnellrestaurants kann man viel Geld verdienen, aber: Es sind auch viele Unternehmer damit gescheitert. Die Chance: Fastfood ist noch immer auf dem Vormarsch. Besondere Umsatzträger sind das Mittagsgeschäft und die Mitnahme von Essen am Nachmittag. Der Imbiss mit einem mobilen Verkaufswagen als Alternative zu Kantine und Catering, am besten noch mit Zusatzgeschäften wie Zeitschriften oder Kaffeespezialitäten kann auch ein Treffpunkt sein.

Gute Preise erfordern ein gutes Rezept, gute Zutaten und ein gutes Standortmarketing. Neben den Speisen entscheidet der Standort über den Erfolg eines Imbiss: Wer schnell essen will, der will dafür nicht weit laufen. Mitbewerber sind Bäckereien, Fleischer oder Tankstellen.

Kioske in Einkaufzentren (Mall-Kioske)

Der Anteil an Mall-Kiosken mit Speise-Angeboten wächst, vor allem durch Anbieter mit Convenience- und To-go-Konzepten wie Donuts, Eis oder Snacks, die impulsabhängig sind und wenig Infrastruktur benötigen. Aber auch für andere Angebote im Hauptkundenlauf ist ein Mall-Kiosk ein sehr chancenreiches Konzept. Mall-Kioske bieten die Chance, auch für kürzere Laufzeiten direkt auf der Ladenstraße eine Fläche zu mieten und von der dortigen hohen Besucherfrequenz zu profitieren.

Trendige Konzepte

Neben den Klassikern wie Bratwurst, Currywurst, Suppen, Hamburger, Döner oder Pommes Frites werden an Imbissständen zunehmend trendige internationale Gerichte angeboten und natürlich auch vegetarische Mahlzeiten. Fastfood war gestern. Moderne Fastfood-Konzepte entdecken Klassiker neu: mit hochwertigen Zutaten, kreativen, auch vegetarischen Rezepten, individueller Zubereitung und attraktiven Interieurs.

Hilfreich kann da auch die Zusammenarbeit mit einem Franchise-Partner sein. Gerade für die Imbiss- und Schnellrestaurant-Branche gibt es viele Franchise-Systeme, die bewährte Geschäftsmodelle mit Angeboten zur Imbisseinrichtung, zur Standortwahl oder auch zum Marketing anbieten.

Junge Kundschaft

Studenten, Führungskräfte, junge Paare mit Kindern – mobile Gastronomie-Angebote kommen bei allen gut an. Schnellimbiss und mobiler Verkaufswagen repräsentieren den neuen Lebensstil einer ständig mobilen Gesellschaft, die zwar unterwegs, aber bewusst isst. Der Junkfood-Aspekt gerät in Vergessenheit: Burger, japanische Spezialitäten, französische, italienische, mexikanische Küche, die Angebote sind vielfältig, aber eines haben sie alle gemeinsam: Die Frische, denn fast alles wird vor Ort zubereitet.

Rechtliche Voraussetzungen

Natürlich darf man nicht überall einfach einen Imbiss eröffnen und Lebensmittel frei verkaufen. Es ist dafür zu sorgen, dass der Imbiss allen gesetzlichen Anforderungen entspricht. Imbissbesitzer unterliegen der Pflicht, sich an bestimmte Hygienestandards zu halten. Dazu gehören auch die Geräte, mit denen gearbeitet wird. Das Gesundheitsamt wird vor und nach der Eröffnung nach dem Rechten sehen und feststellen, ob die Geräte für den Verkauf von Lebensmitteln geeignet sind

Für den Standplatz eines Imbiss-Wagen wird eine Sondernutzungserlaubnis von der Stadtverwaltung benötigt, mitunter sogar eine Baugenehmigung.

Eine Gästetoilette ist meist nur dann nicht vorgeschrieben, wenn es keine Sitzgelegenheiten gibt und keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden. Vorgeschrieben jedoch sind fließendes Wasser und Fettabscheider.

Welche Genehmigungen benötigt werden, lässt sich aufgrund der unübersichtlichen Gesetzeslage nicht einfach beantworten. Es wird empfohlen, sich rechtzeitig mit dem zuständigen Verbraucherschutzamt (Bezirksamt) in Verbindung zu setzen. Die Anforderungen variieren je nach Art des mobilen Geschäftes (mobiler Imbisswagen, mobiler Straßenstand, ein „Bauchladen“, ein Fahrrad oder ein „Food-Truck“).

Bescheinigungen und Hygienebestimmungen

Für Mitarbeiter und Helfer von Betrieben, die gewerbsmäßig Lebensmittel herstellen, behandeln oder verkaufen, ist das Infektionsschutzgesetz (IfSG) mit seinen Bestimmungen maßgebend. Danach benötigen Personen, die mit bestimmten Lebensmitteln direkt (mit der Hand) oder indirekt (über Bedarfsgegenstände z.B. Geschirr, Besteck und andere Arbeitsmaterialien) in Berührung kommen, vor der erstmaligen Ausübung der gewerbsmäßigen Tätigkeit eine Bescheinigung gem. § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz durch das zuständige Gesundheitsamt.

Die Bescheinigungen müssen zu Kontrollzwecken am Stand bereitgehalten werden (Kopien anfertigen!). Anschließend ist der Betriebsleiter für die jährlich durchzuführenden Nachbelehrungen nach dem Infektionsschutzgesetz verantwortlich. Handelt es sich um regelmäßige Veranstaltungen oder um eine dauerhafte öffentliche Abgabe von Speisen und Getränken, kommen weitere Bestimmungen des Hygienerechts für gewerbsmäßige Anbieter hinzu. Hier trägt der Betriebsinhaber eine große Eigenverantwortung.

Kritik am To-Go-Essen

To-Go-Essen vergrößert Müllmengen, deren Beseitigung in der Regel dem Steuerzahler zur Last fallen. Die Umweltverschmutzung durch achtlos weggeworfene Verpackungen nimmt immer weiter zu und hat einen großen Anteil an der Verschmutzung der Meere. Das Bewusstsein der Gäste hinsichtlich der Vermeidung von Abfällen und Plastik gewinnt daher an Bedeutung für den Außer-Haus-Markt. Insofern ist das Thema Nachhaltigkeit mit kreativen Ansätzen und innovativen Ideen gerade auch für den Außer-Haus-Markt unbedingt zu betrachten.

Fazit

Große Geschäftspläne und die Möglichkeit des Scheiterns gehören zusammen. Immer mehr Gründer in der Gastronomie wählen daher einen „sanften Einstieg“ in das Business, indem sie nicht gleich ein Restaurant, Bar oder Café eröffnen, sondern erst einmal einen Stand oder eine mobile Verkaufseinheit einsetzen. Generell lässt sich zu mobilen Konzepten sagen, dass es einen Ausgangspunkt für die Selbstständigkeit mit minimiertem Risiko darstellt. Zudem bietet ein regelmäßiges und professionelles Mittagsgeschäft mit der Erweiterung Catering eine hervorragende wirtschaftliche Basis für alle mobilen Gastronomie-Angebote. Events sind als eher schwer zu kalkulierende Ergänzung zu sehen.

Die rechtlichen Anforderungen an mobile Verkaufseinrichtungen sind vielfältig und wenig transparent. Hier sollte unbedingt vorab Rat bei Bezirksamt und IHK eingeholt werden.

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