Ghost Restaurants: Unsichtbarkeit im Trend!
Eine neue Form von virtuellen Restaurants erobert die Gastronomie. Wohin geht die Entwicklung und womit muss gerechnet werden?
Ghost Restaurants? Die beiden Worte sollen hier als Einstieg reichen, weil sie der Titel eines neuen Kinofilms sein könnten, dessen Hauptrolle dann möglicherweise mit Nicolas Cage besetzt wäre. Auch wenn nicht alle diesen Schauspieler lieben, sein Name wie auch der vermeintliche Filmtitel klingen nach einem erfolgreichen Kassenschlager – und eben dazu entwickeln sich die real existierenden Ghost Restaurants derzeit auch. Damit sind wir bereits beim berüchtigten Spoiler-Alarm angelangt, denn im Nachfolgenden erfahren Sie alles Wichtige über diese neue Form der Gastronomie.
Eine Definition
Ghost Restaurants sind Unternehmen, welche Delivery-Only-Küchen betreiben und in der Regel das zubereitete Essen über sogenannte Food-Delivery-Apps vertreiben. Zumeist verfügen diese über einen eigenen Lieferdienst, inklusive Fahrer und Fahrzeuge, und unterstützen die jeweiligen Partner-Restaurants auch in Sachen Marketing. Wir haben es also mit einem umfassenden Konzept zu tun, welches in den letzten Jahren in den USA bereits große Erfolge verbuchen konnte. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Trend sich auch in unseren Breitengraden durchsetzt.
Honest Food
Honest Food startete in Wien und weitete sich darauf auf Linz und Graz aus. Mittlerweile werden auch Städte in Nordrhein-Westfalen beliefert und die Expansion scheint damit noch nicht abgeschlossen. Bereits heute macht Honest Food einen durchaus vorzeigbaren Umsatz, welcher in die Millionen geht. Das Start-up selbst funktioniert dabei als Ghost Restaurant: Daher bestellen Kunden die Gerichte von bekannten gastronomischen Marken über Lieferplattformen wie Foodora und Lieferando. Nur, die entsprechende Küche gibt es in Wirklichkeit gar nicht, denn es handelt sich dabei stets um Honest Food. Dort wird das Essen für die betreffenden Marken zubereitet und anschließend tiefgekühlt an Partnerrestaurants verschickt. Hier werden die Sendungen aufgetaut und dazu die jeweiligen Salate und Burger frisch angerichtet, worauf dann die fertigen Menüs ausgeliefert werden. Das Unternehmen selbst finanziert sich über Franchisegebühr und Ware. Die beiden Gründer Robin Steps und Sebastian Klein sehen in ihrem Lizenzmodell den zusätzlichen Vorteil, auch ländliche Gebiete beliefern zu können.
Keatz
Keatz wurde im Jahr 2015 von Dimitrios Ploutarchos und Paul Gebhardt mit einem Salatlieferdienst unter dem Namen „Green Gurus“ gegründet. Wie bei Honest Food gibt es auch hier ausschließlich virtuelle Restaurants. Zwar weisen diese eine Küche auf, aber dafür keinen Gastraum. Das Start-up kann bereits heute auf hohe Umsatzzahlen verweisen und treibt derzeit mit neuen Investments die europäische Expansion voran. Aktuell werden zehn virtuelle Restaurants betrieben, welche sich in den Metropolen Berlin, München, Madrid, Amsterdam und Barcelona befinden. Daneben planen die Gründer ihre Küchen völlig zu automatisieren, indem bald schon alle Geräte von Robotern bedient werden sollen. Derart soll langfristig die Mitarbeiterzahl reduziert und damit die Kosten gesenkt werden. Kurios erscheint wiederum die Aussage von Paul Gebhard, wonach er den unternehmerischen Fokus auf das europäische Ausland damit begründet, dass man in Deutschland in Sachen Essen und Kulinarik halt zu sparsam sei.
Gastronomisch gesehen
Derzeit testen weitere Anbieter wie Uber Eats in Frankreich ähnliche Konzepte wie die hier vorgestellten. Daneben breitet Deliveroo das hauseigene Editions-Konzept weiter aus, wobei auch deutsche Restaurants dahingehend beraten werden, sich eine eigene Marke aufzubauen.
Und ja, es stimmt schon: All diese Tendenzen lassen aufhorchen, weil es weit über das Gewohnte hinaus geht. Andererseits verändert sich derzeit weltweit nahezu jede Branche sowohl technologisch als auch logistisch. Warum also sollte es die Gastronomie in Deutschland nicht betreffen? Auch bedeuten diese Veränderungen nicht das Aussterben von Restaurants oder Lokalen, sondern es verändern sich lediglich die gastronomischen Konzepte.
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