Gastro-Shop-Konzepte für Doppelverdiener
Viele Einzelhändler springen auf den Trend gastronomischer Shop-Konzepte auf: Gastro-Retail-Hybride boomen. Doch auch immer mehr Gastronomen entdecken den Produktvertrieb als lukrative (Neben-)Erwerbsquelle.
Gastro-Retail-Konzepte aller Größenordnungen
Über 9 Milliarden Euro handelsgastronomisch relevanter Umsatz wird jährlich in Deutschland erzielt, wie die neueste Markterhebung des EHI Retail Institute zeigt. Handelsgastronomie findet branchen- und flächenübergreifend statt – und zwar aus allen Richtungen. So integrieren Lebensmitteleinzelhandel und Warenhäuser vermehrt Gastronomiekonzepte in ihr Kundenerlebnis. Gastro-Neueröffnungen, wie das Hobenköök in der Hamburger Hafencity, kombinieren Restaurant, Markthalle und Catering. Oder schaffen, wie im BIKINI BERLIN, einen „urbanen Konzeptraum für Design, Mode und Kulinarik“. Doch auch immer mehr Gastronomen entdecken den Produktvertrieb als „Nebenerwerbsquelle“.
Vom Bistrobesitzer zum Feinkost-Retailer
Oft fängt es mit ein paar Verkaufsregalen im Restaurant oder einem kleinen Online-Shop an. Gut geeignet sind dafür, im Gastrobetrieb verwendete, regionale oder hausgemachte Produkte. So wie die Back- und Gewürzmischungen des „Wohnzimmer-Bistro“ mozzer’s in der Hamburger Altstadt. Mit den gleichermaßen praktischen wie schmuckvollen Keksmischungen in der Flasche von der Inhaberin und Hobbybäckerin Simone Koop fing an alles. Die Backmischungen wurden im dem Feinschmecker-Bistro von Koop und ihrem Mann feilgeboten und gingen weg wie geschnitten Brot – schon bald musste Koops Mutter bei der Zusammenstellung mithelfen. Kuchen- und Brotmischungen wurden nachlegt und mittlerweile wird sowohl im mozzer’s als auch im dazugehörigen Online-Shop ein umfassendes Sortiment an Feinkost-Kreationen vertrieben.
Funktionierende Gastro-Retail-Hybride
Bei der „Soulfood LowCarberia“ in Nürnberg lief es quasi anders herum. So wagte sich die Kommunikationswirtin Jasmin Mengele über einen in der Freizeit befüllten Blog zum Thema Lowcarb-Food und einem kleinen Versandhandel mit entsprechenden Produkten an die Gründung eines eigenen Cafés. Dort, sowie im Online-Shop versorgt sie ihre Kundschaft mit Leckereien ohne Kohlenhydrate, Zucker und Gluten – mittlerweile in Vollzeit. Im 2018 in Dresden eröffneten indischen RajMahal-Restaurant integrierten die Inhaber von Beginn an einen Shop mit indischen Weinen, ayurvedischer Seife und kleinen Geschenkartikeln. Dass die Nachfrage vorhanden war, wussten die Betreiber aus ihrem Dresdner Erstlingsrestaurant. Und in dem Berliner Restaurant Lotus Lounge gibt es neben vegetarischer Küche und selbst gebackenen Kuchen Bücher, Schmuck und Rituelles zum Thema Buddhismus und Meditation zu kaufen.
Lifestyle statt Food
Aber es müssen nicht immer zwingend die Branchenklassiker des Produktvertriebs sein. Auch Lifestyle-Produkte stellen eine ideale Ergänzung zur Gastronomie dar – wie auch die beiden Chefinnen des Wiener Steakhauses Door No. 8 herausfanden. Weil Gäste immer wieder nachfragten, woher die schönen Wohnaccessoires in ihrem Restaurant stammten, starteten die beiden Schwestern Janine Feyerl und Dominique Ibesich einen Handel für Wohninterieur. In ihrem Online-Shop können die im Restaurant bewunderten Lifestyle-Produkte sowie Geschirr, Besteck und Gläser erworben werden.
Auch die im vergangenen Jahr eröffnete Elblounge in den Marschlanden bei Hamburg setzt auf Möbel und Wohnaccessoires. So wurde das Brunch- und Kuchen-Etablissement gleich von Beginn an als „Lifestyle Store Restaurant“ konzipiert. Neben dem gastronomischen Angebot gibt es eine Verkaufsfläche mit Produkten des Möbelherstellers Rivièra Maison. Mit deren Möbeln und Wohnaccessoires wurde natürlich auch das Restaurant ausgestattet – was dem ehemaligen Ausflugslokal Goldener Kringel einen ganz modernem Look gab. Für Inhaber Arne Meyer ist die Elblounge sein zweiter Gastrobetrieb – seine Wein- und Friesenstube liegt in unmittelbarer Nähe.
Expansion mit Möbeln & Wohnaccessoires
Noch mehr Expansion legte der Gastro-Retail-Hybrid „Schönes Leben“ in Hamburg hin. Das Konzept aus Restaurant, Shop und Café ging bereits im 2008 eröffneten Etablissement in der Hamburger Speicherstadt auf. Zwei Jahre später eröffnete Gastronom Jens Stacklies mit seiner Frau Taika ein noch größeres Restaurant mit Shop-Bereich in einem historischen Haus in Hamburgs ältester Straße, der Deichstraße. Dessen Mietvertrag allerdings 2017 nicht verlängert wurde. Die freigewordenen Mittel nutzte der Unternehmer und erweiterte sein 2011 eröffnetes Bauernhof-Café vor den Toren Hamburgs zu einem großzügigen À-la-Carte-Restaurant – natürlich wieder wie zuvor schon in Kombination mit dem Retail-Verkauf von Möbeln und Wohnaccessoires. Wer es nicht nach Hamburg schafft, shoppt im gleichnamigen Online-Shop.
Feinschmecker-Imperium
Noch eine Nummer größer ist der Spitzengastronom Alfons Schuhbeck unterwegs. Der bayrische Sternekoch verfügt mittlerweile über ein Imperium aus Feinschmecker-Restaurants und Retail-Niederlassungen für Gewürze, Tee und Müsli. Ein Eissalon, eine Bar, ein Partyservice sowie eine Kochschule runden sein kulinarisches Reich ab. Über den Online-Shop werden nicht nur Lebensmittel, Spirituosen und Kochbücher vertrieben, sondern auch Kochkurse mit dem Sternekoch und seinem Team.
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