Jecke Zeiten für die Gastronomie
Die News der Kalenderwoche 10: Umsatzplus zu Karneval erwartet – Gastgewerbeumsatz 2024 – Nach der Wahl: Klares Bekenntnis zur Gastronomie gefordert!

Umsatzplus zu Karneval erwartet
Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, dass die jecke Zeit der Wirtschaft ein sattes Umsatzplus im Vergleich zu den letzten Jahren beschert. Grund dafür ist die besonders lange Karnevalssaison, die bis zum 5. März andauert und 20 Tage länger ist als im Vorjahr. Bundesweit liegt der Umsatz nach den Berechnungen des Instituts bei 2,1 Milliarden Euro, die für Kostüme, Essen und Getränke, Hotels, Veranstaltungen und die An- und Abreise ausgegeben werden. Im letzten Jahr dauerte die Karnevalszeit 95 Tage. Der Umsatz betrug 1,7 Milliarden Euro.
Die Gastronomie kann laut IW mit einem Umsatz von 925 Millionen Euro rechnen. Dahinter folgen der Einzelhandel mit 449 Millionen, der Transportsektor mit 322 Millionen und die Hotellerie mit 240 Millionen Euro. Für Wagenbau und Veranstaltungstickets sollen die Karnevalisten 179 Millionen Euro ausgeben.
Die Hotelpreise sind in der Karnevalshochburg Köln erwartungsgemäß am stärksten angestiegen: im Schnitt kostet hier eine Übernachtung zur Zeit des Straßenkarnevals 105 Euro mehr als sonst. Das entspricht einem Anstieg von fast 80 Prozent. In Nürnberg beträgt der Aufschlag 55 Euro (41 Prozent) und in anderen Städten ist kein oder kaum ein Unterschied auszumachen. Lediglich in München sollen die durchschnittlichen Preise über die Zeit des Karnevals sogar um 9 Euro gesunken sein.
„Nicht zu unterschätzen ist auch die psychologische Wirkung der fünften Jahreszeit. Denn Karneval steht für Zusammenhalt und Zuversicht. Werte, die wir in Zeiten globaler Krisen und Unsicherheiten mehr denn je brauchen. Denn nur ,Zusamme sin mer stark‘“, sagt IW-Direktor Michael Hüther.
Die Ergebnisse der Studie beziehen sich auf den Verbraucherindex des Statistischen Bundesamtes, auf eine Studie der Boston Consulting Group in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Fachhochschule Köln aus 2019 und auf Daten des Vergleichsportals Check24.
Gastgewerbeumsatz 2024

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Zahlen zum Gastgewerbeumsatz im vergangenen Jahr bekanntgegeben. Demnach hat die Gastwelt preisbereinigt (real) 2,6 Prozent weniger Umsatz gemacht als 2023. Nicht preisbereinigt (nominal) beträgt der Umsatz plus 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am 21. Januar hatte das Bundesamt noch eine Schätzung veröffentlicht, die bei minus 2,1 Prozent (real) und bei plus 1 Prozent (nominal) lagen. Diese wurde jetzt noch untertroffen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz im Jahr 2024 um 13,1 Prozent niedriger, während der nominale Umsatz 9,9 Prozent höher ausfiel.
„Die wirtschaftliche Lage in der Branche bleibt angespannt. Die Betriebe leiden unter weiter steigenden Kosten und der Mehrwertsteuererhöhung für Speisen in der Gastronomie“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband).
Die Gastronomie hat mit überdurchschnittlich hohen Verlusten zu kämpfen: gegenüber 2023 ging der preisbereinigte Umsatz um 3,8 Prozent zurück. Zöllick macht auch die Mehrwertsteueranhebung im Januar 2024 dafür verantwortlich. Der reale Verlust gegenüber 2019 betrug sogar 22,5 Prozent. Viele Betriebe bemerken bei ihren Gästen eine höhere Sensibilität für Preise und eine Konsumzurückhaltung.
Das reale Umsatzminus bei den Beherbergungsbetrieben lag bei minus 0,4 Prozent und sieht damit etwas besser aus als in der Gastro. Demnach zählten die Übernachtungsbetriebe im Jahr 2024 insgesamt 496,1 Millionen Übernachtungen, das sind 1,9 Prozent mehr Übernachtungen als im Jahr 2023 und 0,1 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Campingplätze konnten ein Plus von 19,9 Prozent im Vergleich zu 2019 verzeichnen, auch Ferienunterkünfte übertreffen das Niveau von 2019 (+2,6%), jedoch bleibt die klassische Hotellerie mit 2,2 Prozent weniger Übernachtungen als 2019 hinter dem Vorkrisenwert zurück.
Hotels und Gastro leiden nach wie vor unter den stark gestiegenen Kosten für Personal, Lebensmittel und Energie. Die wachsende Bürokratie kostet laut Zöllick weitere Ressourcen.
Nach der Wahl: Klares Bekenntnis zur Gastronomie gefordert!

Nach der Bundestagswahl fordern die Branchenverbände in erster Linie die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 Prozent auf Speisen und Getränke in der Gastronomie und Bürokratieabbau. Es hatten sich unter anderem der DEHOGA Bundesverband, der Bundesverband der Systemgastronomie, die Denkfabrik Zukunft Gastwelt und die Gastronomenvereinigung Jeunes Restaurateurs Deutschland (JRE) geäußert. Sie betonen die Rolle der Gastronomie für Wirtschaft und Gesellschaft.
Inflation und hohe Kosten für Löhne, Lebensmittel und Energie bringen viele Betriebe in existenzbedrohende Situationen, so heißt es vom JRE. Die Vereinigung möchte den Nachwuchs fördern und die Ausbildung in der Gastronomie wieder attraktiver machen. Außerdem benötigen die Gastronom:innen gezielte Hilfe, etwa bei der Suche nach einer Unternehmensnachfolge, und den Abbau bürokratischer Hürden, die Zeit und Geld kosten. Weitere Punkte, die der JRE für wichtig erachtet, sind familienfreundlichere Arbeitszeiten und Fördermaßnahmen zur Unterstützung lokaler Produzenten.
„Die Union hat sich im Wahlkampf zur Stärkung der Gastwelt bekannt – jetzt müssen diesen Worten konkrete Maßnahmen folgen“, fordert Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG. Die Branche mit 6,2 Millionen Beschäftigten braucht jetzt klare Rahmenbedingungen wie die Rückkehr zum reduzierten Mehrwertsteuersatz, einen Bürokratieabbau und gezielte Fachkräftezuwanderung. „Eine starke Gastwelt bedeutet wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer das Land wirtschaftlich und sozial zusammenhalten will, darf die Gastwelt nicht übersehen. Der neue Kanzler könnte mit einer solchen Strukturentscheidung ein wichtiges Signal an die Gastwelt geben“, erklärt Klinge.
Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Systemgastronomie (BdS), spricht sich ebenfalls klar für Entlastungen, bessere Rahmenbedingungen und eine Wende in der Wirtschaftspolitik aus. Die Forderungen hatte der Verband schon im Vorfeld der Wahl, wie auch die anderen Branchenvertreter, deutlich und mehrfach zum Ausdruck gebracht.
Auch der DEHOGA Bundesverband veröffentlicht ein Statement nach der Wahl:
„Union und SPD tragen eine maximale Verantwortung, jetzt ideologiefrei und lösungsorientiert alle Chancen zu nutzen, um die offenkundigen Probleme unseres Landes zu beseitigen. Die Herausforderungen sind gewaltig. Das Gastgewerbe verzeichnet seit fünf Jahren in Folge sinkende reale Umsätze. Ein ,Weiter so` darf es nicht geben. Wir brauchen echte Lösungen, um die Wirtschaft zu stärken und damit Arbeitsplätze zu sichern. Nur eine starke Wirtschaft ermöglicht die dringend notwendigen Investitionen in Infrastruktur, Klimaschutz, Digitalisierung, Bildung und innere Sicherheit. Jetzt ist die Zeit für entschlossenes Handeln!“
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Lena Häfermann
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