Cannabis und Energydrinks sorgen für Diskussionen

Die News der Kalenderwoche 27: Cannabis statt Alkohol? – Altersgrenze für Energydrinks – Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen Lebensmittelverbot

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Cannabis statt Alkohol?

In Deutschland ist der Konsum und der Anbau von Cannabis seit dem 1. April erlaubt. Eine Studie aus Kanada, wo der Konsum bereits seit 2018 legal ist, zeigt auf, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, weniger Alkohol trinken. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Drug and Alcohol Dependence“ veröffentlicht. Nach der Legalisierung wurde ein durchschnittlicher monatlicher Rückgang des Bierkonsums von 136 Hektolitern pro 100.000 Personen beobachtet. Die Autor:innen sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Substitutionseffekt“, bei dem sich Konsument:innen für Cannabis anstelle von Bier entscheiden. Ein Blick in das Haushaltsjahr 2022/23 zeigt: Kanada erhielt mehr Verbrauchssteuereinnahmen aus Cannabis (660 Millionen Dollar) als aus Wein (205 Millionen Dollar) und Bier (450 Millionen Dollar) zusammen.

Mit der Legalisierung eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten für die Getränkeindustrie. Die Erfahrungen aus Kanada offenbaren ein rasches Wachstum in der Entwicklung neuartiger, THC- und CBD-angereicherter Getränke. So brachte zum Beispiel der Getränkehersteller Truss Beverages mit THC und CBD angereicherte Produkte in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Wirkungsstärken auf den Markt. Zu den neu auf den Markt gebrachten alkoholfreien Getränken von Truss, die mit unterschiedlichen Konzentrationen von CBD und THC angereichert sind, gehören:

– House of Terpenes: Tonic mit Limonen- und Cannabis-Geschmack mit botanischen Aromen.

– Little Victory: Natürlich aromatisierte, sprudelnde Getränke in den Geschmacksrichtungen Pampelmuse und Zitrone, dunkle Kirsche und Blutorange.

– Mollo 2.5 und Mollo 5: Cannabis-Getränke mit einem leicht hopfigen Finish.

– Veryvell: Erdbeer-Hibiskus- und sizilianischem Zitronengeschmack, schwarzer Eistee mit Zitronengeschmack und Cannabisextrakt-Tropfen.

– XMG: Kohlensäurefreie aromatisierte Getränke in den Geschmacksrichtungen Mango-Ananas und Tropenfrüchte.

In Deutschland ist unter anderem das Unternehmen „Good Drinks“ aus Hamburg dabei, zu prüfen, ob THC in seinen Drinks eine sinnvolle Markenergänzung sein könnten, wie Miteigentümer Frank Maßen berichtet. Er sieht THC als logische Weiterentwicklung für eine Marke, die das Feiern in ihrer DNA habe, doch „die Überlegung, eine THC-Variante einzuführen, wirft viele Fragen auf, besonders im Hinblick auf das Markenimage und die Akzeptanz“, so der Miteigentümer gegenüber Getränke News.

Altersgrenze für Energydrinks

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Energydrinks sind süß, sorgen für einen Energiekick zwischendurch und sind daher insbesondere bei Jugendlichen sehr beliebt. Doch der hohe Zucker- und Koffeingehalt kann gesundheitsschädlich sein, sagen Verbraucherschützer:innen. Der Bürgerrat für Ernährung hat im Februar dem Bundestag eine Empfehlung übergeben, die Altersgrenze für Energydrinks auf 16 Jahre zu setzen. Bei der Verbraucherministerkonferenz am 14. Juni in Regensburg kam das Thema Energydrinks wieder zur Sprache. Die Verbraucherschutzminister:innen der Länder bitten die Bundesregierung, eine Einführung, wie es sie in anderen Ländern gibt, zu prüfen. Ziel sei ein besserer Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen vor schädlichen Aufputschmitteln und Zucker. Bundesernährungsministerium Cem Özdemir (Grüne) begrüßte den Vorschlag.

Auch die Verbraucherorganisation foodwatch fordert eine Altersgrenze – sogar ab 18 Jahren. Von der Organisation heißt es, Energydrinks würden mit  Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht. 

Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) hält eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Erfrischungsgetränken jedoch für unverhältnismäßig. Die Interessenvertretung der Erfrischungsgetränkeindustrie teilte mit, dass in Deutschland bereits ein strikter nationaler Rechtsrahmen besteht. Dieser enthält beispielsweise Vorgaben zu den Höchstmengen von typischen Zutaten, die auf einer wissenschaftlichen Risikobewertung beruht.

Bayern lehnt eine Altersgrenze für Energydrinks ab: Ein Sprecher des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sagt auf BR-Anfrage, dass Bayern diesen Beschluss der Verbraucherministerkonferenz nicht zugestimmt habe. „Aus Sicht des Verbraucherschutzministeriums sind verpflichtende gesetzliche Vorgaben nicht erforderlich“, so der Sprecher. „Die Kaufentscheidung jedes einzelnen sollte nicht vom Staat reglementiert werden.“

Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen Lebensmittelverbote

Photo by Engin Akyurt on Unsplah

Die Deutschen bevorzugen mehr Informationen statt Verbote, wenn es um gesunde Ernährung geht. Laut einer aktuellen Umfrage der mhplus Krankenkasse möchten fast 80 Prozent der Bundesbürger sich gesünder ernähren. Zwei Drittel wünschen sich mehr Wissen dazu. Staatliche Maßnahmen wie Werbeverbote oder Beschränkungen für Süßigkeiten lehnt die Mehrheit jedoch ab. An der repräsentativen Umfrage im Juni 2024 nahmen über 1.000 Erwachsene teil.

 

Die Studie der mhplus erfragte, welche Anreize die Deutschen benötigen, um sich gesünder zu ernähren. Obwohl 71 Prozent der Befragten die Bedeutung einer gesunden Ernährung für ein langes Leben erkennen, gibt es bei der Umsetzung noch Verbesserungsbedarf: Fast 80 Prozent der Bundesbürger:innen möchten sich gerne gesünder ernähren. Besonders stark ist dieser Wunsch bei den 18- bis 39-Jährigen, von denen über 87 Prozent eine gesündere Ernährung anstreben.

Die jüngere Generation ist es auch, die sich mehr Informationen zur gesunden Ernährung wünscht: Bis zu 79 Prozent der 18- bis 39-Jährigen bejahen dies. Insgesamt wünscht sich aber die Mehrheit aller Befragten (65 Prozent) noch mehr Informationen. Im Alltag fehlen den Deutschen konkrete Hinweise und Tipps: Trotz Hilfen wie Nutri-Score und Nährwerttabellen fällt es 60 Prozent der Erwachsenen schwer, gesunde von ungesunden Lebensmitteln zu unterscheiden. Besonders ältere Menschen über 70 Jahre haben damit Schwierigkeiten (70 Prozent).

Dennoch sind 73 Prozent der Befragten überzeugt, selbst am besten zu wissen, wie sie sich gesund ernähren, und lehnen staatliche Einschränkungen ab. Nur 42 Prozent glauben, dass Verbote explizit ungesunder Lebensmittel wie Süßigkeiten ihnen bei einer besseren Ernährung helfen würden. Jüngere Menschen unter 40 Jahren sind etwas offener gegenüber Verboten: Bis zu 52 Prozent würden davon profitieren. Ein Werbeverbot für Süßigkeiten lehnt über die Hälfte der Befragten ab (52 Prozent).

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Lena Häfermann

Freie Texterin und Autorin, schreibt gern über die schönen Dinge im Leben, Inhaberin von Zauber Worte www.zauber-worte.de und Lokale Momente www.lokale-momente.de

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