Sharing Plates: Teilen lässt sich alles

Wer ein typisches Abendessen im Restaurant genießt, bestellt meist klassisch eine Vorspeise, einen Hauptgang und ein Dessert. In Restaurants, die auf Sharing Plates setzen, funktioniert das etwas anders, denn bei diesem Konzept stehen der Austausch und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Die Gäste bestellen hier nicht individuell einzelne Gänge, sondern pro Tisch eine Vielzahl von Gerichten, die in kleineren Portionen – sogenannten „Small Plates“ – in der Tischmitte serviert und gemeinsam verköstigt werden.

Von Rawpixel.com/Shutterstock.com

Eines zeigt sich sofort: Ob Gourmetküche, Spezialitäten aus aller Welt oder mediterrane Gerichte: teilen lässt sich alles. Dazu bedarf es im ersten Schritt nicht viel mehr, als die herkömmlichen Strukturen zugunsten eines familiären entspannten Rahmens aufzubrechen.

Foodsharing ist locker, sozial und bietet ein wenig Abenteuer

Das Aufkommen der Sharing Plates bedeutete einen tiefgreifenden Wandel in der Branche und die Feinschmecker waren die ersten, die dieses neue Format annahmen, weil sie dabei viele neue Geschmackserlebnisse bei einem Essen gemeinsam am Tisch ausprobieren konnten.

Sharing Plates markieren einen der größten dauerhaften Trends im Bereich der Gastronomie. Er entwickelt sich ständig weiter und bietet neue Möglichkeiten, da sowohl moderne Geschmackstrends als auch Essgewohnheiten seine kreative, geschmacksorientierte Menüentwicklung bestimmen. Die Entstehung des Trends lässt sich bis Mitte der 80er Jahre zurückverfolgen, als spanische Tapas in den  Mittelpunkt der Gastro-Szene rückten. Die jüngeren Generationen haben diese Entwicklung weiter vorangetrieben und bis heute immer relevanter gemacht, denn jüngere Menschen lieben den sozialen, lockeren Aspekt des Essens und sie lieben auch ein wenig das Abenteuer.

Fast jedes Gastronomiekonzept lässt sich mit Foodsharing ergänzen

Das Hinzufügen von Sharing Plates erfordert nicht zwingend eine Überarbeitung des jeweiligen Gastronomiekonzeptes und es macht auch keine tiefgreifende Umgestaltung der Speisekarte notwendig.

Es gibt einfache Möglichkeiten, bestehende Speisekarten mit Sharing Plates zu ergänzen: Man kann Beilagen von einem Hauptgericht entfernen und sie stattdessen zu gemeinsamen Tellern verweben. Oder man schränkt die Auswahl der Vorspeisen ein und gestaltet Vorspeisen-Arrangements für den Austausch. Man kann auch einfach Appetithäppchen in kleine Teller oder Sharing-Teller umbenennen, um moderner zu wirken. Diesen Trend anzugehen, bedeutet, der Nachfrage der Verbraucher mit einem Angebot zu begegnen.

Natürlich kann man auch einen Schritt weiter gehen und ganz neue Wege mit dem Trend zum Tellertausch eröffnen. Einige Beispiele seien hier genannt:

  • Brot und Brotaufstriche: Brot ist ein schlichtes Lebensmittel und bietet dennoch unendlich viele Möglichkeiten, sowohl als handwerkliches Produkt für sich selbst als auch mit den unendlichen Variationen von Aufstrichen. Meistens braucht es nicht viel, damit aus einer gewöhnlichen Scheibe Brot oder einem knusprigen Brötchen ein kleines Festmahl wird. So gewinnt diese einfach teilbare Mahlzeit immer mehr an Bedeutung und interpretiert verschiedene Geschmackstrends in vielen Variationen.
  • Die führende Rolle bei den Lebensmitteln im östlichen Mittelmeerraum spielt der Hummus. Als kreative Innovation rund um die teilbare Brotaufstrichfläche können Köche die Vertrautheit und Snackbarkeit des Hummus nutzen und ihn in einen charakteristischen Austauschteller verwandeln.
  • Knusprige Bratlinge: Es ist schwer, begehrenswerter als ein perfekter knuspriger Biss zu sein. Einer der Gründe, warum in dieser Kategorie so viele Innovationen entstehen, ist, dass diese frittierten, geschmacklich modern ausgerichteten Platten nicht einfach zu Hause reproduzierbar sind. Denn zwei der wichtigsten Faktoren für die Verbraucher sind einzigartige Lebensmittel und Geschmacksrichtungen und Artikel, die sie zu Hause selbst nicht herstellen können.

Grenzen durch Komplexität und Individualisierung

Wie alles, hat auch das Prinzip der Teilbarkeit seine Grenzen. Wenn Gerichte zu komplex werden, weil sie aus zu vielen einzelnen Komponenten bestehen, kann man sie schlecht teilen. Und wie jeder Trend hat auch das Foodsharing einen Gegentrend: die Individualisierung. Der Teller ist die materielle Basis für den Individualismus. Man möchte sein eigenes, nicht jeder will teilen.

Die Popularität des Foodsharings ist eine Antwort auf Globalisierung und Digitalisierung

Wieso gerade jetzt das Food-Sharing so populär wird, lässt sich, wie so vieles, aus den gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart ableiten: In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung beobachten wir einen Trend zurück, eine Sehnsucht nach menschlicher Nähe, der Geborgenheit, der wir im vertrauten, familiären oder freundschaftlichen Rahmen begegnen. Da möchten wir bei einem so sozialen Geschehen wie dem Essen wieder mehr menschlichen Austausch, Sinnlichkeit und Genuss spüren.

Zudem möchte der Gast immer wieder etwas Neues erleben. Tatsächlich steht gemeinsames Essen hoch im Kurs. So stehen der gemeinsame Genuss von gutem Essen sowie das gemeinsame Essen in angenehmen Ambiente ganz vorne auf der Rangliste bei der Frage nach der Motivation der Mahlzeit.

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