Hanf in Getränken – das nächste große Ding?
Schnapsidee oder potenzieller Dauerbrenner?
Was haben eine Tüte, Naturmedizin und Getränketrends gemeinsam? Na gut, der Schwierigkeitsgrad dieser Frage wurde durch das Lesen der Überschrift dieses Artikels ein wenig gesenkt. Für all diejenigen, die trotzdem noch auf dem Schlauch stehen: Es geht um Hanf. Genauer gesagt um Hanf in Getränken. Bis auf die Pflanze an sich, haben diese drei Dinge allerdings nicht sonderlich viel gemeinsam. Während die gute alte klassische Tüte Konsumenten in den nächsten High-Zustand beflügeln soll, übernimmt die Hanfpflanze in der Naturmedizin – beispielsweise in Form von CBD-Öl – die Aufgabe Krankheitssymptome und Unbefindlichkeiten zu lindern. Bei Hanf in Getränken geht es in erster Linie – wie sollte es auch anders sein – um den Geschmack. Na? Neugierig geworden?
Die Hanfpflanze – ein Crashkurs
Starten wir zunächst einmal mit einem kurzen Crashkurs über die Hanfpflanze, damit wir mental auch alle auf einem Level sind. Beginnen wir mit den Begriffen. Hanf bezeichnet die komplette Pflanze, inklusive Blättern und Blüten. Cannabis ist dasselbe in grün (höhö). Gut, Spaß bei Seite, bei dem Begriff Cannabis handelt es sich lediglich um den lateinischen Namen für Hanf. Das sei geklärt. Marihuana, umgangssprachlich gerne Gras genannt, bezeichnet die getrockneten Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Diese enthalten den Wirkstoff THC, welcher den High-Zustand auslöst. Das sogenannte Haschisch ist ein Begriff für das Harz der Hanfpflanze. Es wird aus den Blüten und aus harzhaltigen Blättern gewonnen.
Was uns jetzt allerdings interessiert ist der Hanf. Besser gesagt, der Hanf, der gerade immer häufiger seinen Weg in diverse Getränke findet. Dabei handelt es sich natürlich nicht um die komplette Pflanze, denn als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war der Marihuana-Teil der Hanfpflanze in Deutschland immer noch illegal. Es gibt jedoch auch Hanfsorten, die nur einen sehr geringen Anteil THC beinhalten, beispielsweise den Nutzhanf. Hanfsorten wie dieser dürfen mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 % in Deutschland angebaut werden. Auch die Samen der Hanfpflanze sind frei von THC.
Getränke mit Hanf
Die Inhaltstoffe von hanfhaltigen Getränken unterscheiden sich je nach Getränkeart und gewünschtem „Benefit“. Es können die Blüten, die Blätter oder die Samen der Pflanze genutzt werden.
Soft- und Energydrinks mit Hanf
Bei Soft- oder Energydrinks, die mit Hanf versetzt wurden, handelt es sich primär um Hanfsamenextrakt. Hier geht es meist nur um die Geschmacksnote. Beliebte hanfversetzte Getränke sind beispielsweise Hanf-Cola, Hanf-Radler oder Energydrinks mit Hanfgeschmack. Auch Eistee wird gerne mit Hanf angereichert. Meist kommt hierbei ein süßer Hanfblütensirup der Nutzhanfpflanze zum Einsatz.
Hanftee
Hanftee besteht aus den Blüten der Hanfpflanze. Genauer gesagt der Nutzhanfpflanze. Da in Deutschland der Wirkstoff THC noch illegal ist, dürfen die verkauften Getränke nur einen sehr geringen Anteil THC enthalten. Das ist bei den Blüten der Nutzhanfpflanze der Fall, weshalb diese auch für die Herstellung von Hanftees genutzt wird. Bei Hanftee steht – anders als bei Soft- und Energydrinks mit Hanf – nicht der Geschmack im Vordergrund, sondern gesundheitliche Aspekte. Den Blüten der nutzhanfpflanze wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Sie sollen krampflösend und schmerzlindernd sein, bei Migräne helfen und eine beruhigende Wirkung haben. So kann beispielsweise Schlafstörungen entgegengewirkt und auch die ein oder andere Winterdepression aufgrund der stimmungsaufhellenden Wirkung der Hanfblüten erleichtert werden.
Hanfmilch
Hanfmilch wird aus gemahlenen Samen der Hanfpflanze hergestellt. Sie wird gern als Milchersatz verwendet, beispielsweise von Menschen mit Laktoseintoleranz oder jenen, die den Konsum von Milch aus ethischen, umwelttechnischen oder gesundheitlichen Aspekten ablehnen. Hanfmilch ist dabei reich an Omega-3 und 6-Fettsäuren, Kalium, Magnesium und essenziellen Aminosäuren.
Alkoholische Getränke mit Hanf
Hanfmilch, Hanftees und sogar Soft- und Energydrinks mit Hanf sind zwar noch nicht die Norm, zugegebenermaßen aber nicht der allerneuste Trend. Neu ist jedoch das Anreichern alkoholischer Getränke mit Hanf. Die Palette von hanfhaltigem Alkohol ist mittlerweile recht breit (!) gestreut (entschuldigt die Wortwitze). Sie reicht von hanfhaltigem Met, über Bier bis hin zu harten Alkoholsorten wie Vodka mit Hanf.
Bei Hanfbier lassen sich drei Sorten unterscheiden: Hanfblütenbier, Hanfblätterbier oder Hanfgeschmacksbier. Wie die Bezeichnungen schon vermuten lassen, wird dem Bier vor oder nach dem Brauvorgang ein bestimmter Inhaltstoff der Hanfpflanze zugefügt. Bei Hanfblütenbier handelt es sich – welch Überraschung – um zerkleinerte Hanfblüten, die dem Bier hinzugefügt werden. Bei Hanfblätterbier sind es die Hanfblätter und bei Hanfgeschmacksbier wird lediglich Hanfaroma hinzugefügt.
Fazit
Fakt ist, die Deutschen lieben Hanf. Während ein bestimmtes Klientel die Wirkung der Hanfpflanze aus der Tüte bevorzugen, schätzen andere die gesundheitliche Wirkung und weitere wiederum besonders den Geschmack der Pflanze.
Mein Fazit also: Wer in seinem Gastronomiebetrieb das ein oder andere Getränk mit einem gewissen Etwas anbieten möchte, dem seien hanfhaltige oder hanfaromatisierte Getränke sehr zu empfehlen. Denn – sind wir mal ehrlich – die meisten aus der jüngeren und sicherlich auch der manche der älteren Generation, kennen die beliebte Pflanze aus anderem Kontext und freuen sich über eine schmackhafte Abwechslung. Der Rest wird sich sicherlich auch einmal mit geschmacklicher Neugier zu einem exotischeren Getränk verführen lassen.
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