Bierspezialitäten – Vielfalt im Craft Beer Trend

Seinen Ursprung hat das Craft Beer im 12. Jahrhundert, authentisch geblieben ist es bis heute. Das Erfolgsrezept? Eine Verbindung von Tradition und Moderne.

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AB Inbev

Im mittelalterlichen Kloster war Bier neben Brot ein Grundnahrungsmittel. Gebraut wurde zunächst für den Eigenbedarf, um die Fastenzeit auch ohne feste Nahrung zu überstehen. Im Lauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte perfektionierten die Klöster Braurezepte und Braumethoden und ihr Wissen verbreitete sich nicht zuletzt durch bierbrauende Wandermönche in ganz Europa. Im 12. Jahrhundert zog der Hopfen als wichtige Zutat ins Bier ein, der für mehr Haltbarkeit und die herbe Note sorgte.

Zuvor war das Bier eine sehr individuelle Komposition, die von Brauer zu Brauer variierte. Porst, Gagelstrauch, Anis, Beifuß, Heidekraut, Ingwer, Kümmel, Lorbeer, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Orangenschale, Wacholder und Zimt wurden zur Aromatisierung eingesetzt. In seinen Kinderschuhen war es also schon einmal ein recht individuelles Produkt – vielleicht ist der Trend zum Craft Beer also „nur“ eine Art „back to the roots“? Auf dem Weg zu den roots bewegen wir uns auch nach Belgien – zu Leffe.

Leffe – Abteibier mit Geschichte

Die Geschichte der Leffe-Biere begann, als Prämonstratensermönche im Jahre 1152 die Abtei Notre-Dame de Leffe bei Dinant errichteten. In den folgenden Jahren etablierten sich die Abtei-Väter durch ihre Gastfreundschaft bei Pilgern, welche die Abtei zunehmend auf ihren Reisen aufsuchten. Ab dem Jahr 1240 wurde diese Freundlichkeit dann auf ein neues Level gehievt: Eine eigenständige Brauerei bereitet für die Gäste ab sofort ein Getränk zu, was sie auf der langen Reise stärken und gesunden soll. Entstanden ist dabei das obergärige Leffe-Bier, welches in den folgenden Jahrhunderten nicht nur zur Stärkung verhalf, sondern die Gaumen so köstlich berauschte, dass die Gemeindemitglieder auch am Sonntag lieber Bier genossen als die Kirchbank zu drücken.

Nach bewegten Zeiten und der Schließung während der französischen Revolution wurde das Kloster 1929 wieder geöffnet und Leffe landete letztendlich als traditionsreiche Marke unter den Fittichen des Brauerei-Riesen Anheuser-Busch-InBev. Heute wird es nicht mehr hinter Klostermauern produziert, sondern in modernen Produktionshallen von Stella Artois in Leuven. Doch die alte Rezeptur lebt und wird gepflegt. Craft Beer muss also nicht zwangsläufig das Ergebnis einer Ein-Mann-Firma sein – aber Komposition und Wertschätzung müssen stimmen.

Hopfen, Malz und Hefe …

Nun, in den folgenden Jahrhunderten setzen sich Hopfen, Malz und Hefe durch und verbesserte Technologien machten das meist dunkle Gebräu zum Volksgetränk. Bis in die 1970er und 1980er Jahr. Denn hier begannen vor allem international operierende Großbrauereien den Geschmack zu bestimmen. Die Individualität der kleinen und mittleren Brauereien ging verloren und das Bier verlor seinen persönlichen Charakter. Doch glücklicherweise nur für wenige Jahrzehnte.

Das Bier der Craftsmen

Doch vor ein paar Jahren begann sich das Blatt zu wenden; das Bier darf nun wieder Persönlichkeit entwickeln. Erstaunlicherweise war es nicht die europäische Brauszene, die diesen Stein ins Rollen brachte – der Trend zum individuellen, handwerklich gebrauten Bier kam aus den USA. Anfang der 1990er Jahre formierte sich eine Gegenbewegung aus Kleinbrauereien, sog. Microbreweries, die mittlerweile einen Marktanteil von 11 % auf dem US-amerikanischen Markt behaupten und sich gegen das Einheitsbier der Konzerne stemmten. Die Craftsmen, Handwerker in Sachen Braukunst, nannten ihr Bier Craft Beer. Nicht nur ein Name war geboren, die neue Craft-Beer-Welle schwappte über die Grenzen der USA hinaus und hat mittlerweile auch Europa erreicht.

Der neue Spagat zwischen Handwerk und Kreativität

Craft Beer ist kein Kunstprodukt, denn auch hier spielen Hopfen, Malz und Hefe die entscheidende Rolle. Aber es beinhaltet einen neuen Denkansatz: weg von Einheit und Masse, hin zu mehr Genuss, zu individuellem Geschmackserlebnis, zu kreativen Rezepturen unter Verwendung bester, oft regionaler Zutaten. Verfechter des deutschen Reinheitsgebots können sich unbesorgt zurücklehnen, denn Craft Beer bedeutet nicht automatisch „Je wilder, desto besser“. Einmal gilt es, die natürliche Nuance des Hopfens auszubauen – ganz gleich, ob er die fruchtige Note von Zitrus- oder Beerenfrüchten in sich trägt oder harzig-kräftig schmeckt. Erst dann gilt es, mit besonderen Aromen und Akzenten wie Holunderblüten oder Kaffee neue Zeichen zu setzen.

Leffe heute – Bierspezialität, welche die Craft Beer Freunde anspricht

Inmitten des Craft Beer Hypes, bei dem diverse Aromen teils nur zugesetzt werden, um einfach das maximal außergewöhnlichste Bier auf dem Markt zu sein, wünscht man sich beim Genuss von Bier doch auch irgendwie Tradition statt Revolution. Angeknüpft an die Vergangenheit bekommt man bei Leffe deshalb ein Bier, welches mit seinem Geschmack bereits vor einigen Jahrhunderten Menschen überzeugen konnte und heute – wie die Evolution es will – eben einfach der Größe der Fangemeinschaft wegen, in großen Anlagen produziert werden muss.

Entscheidend ist gerade für Liebhaber und bewusste Genießer von Craft Beer, dass die Authentizität bei Leffe nie verloren gegangen ist. Der Rezeptur blieb man stets treu und hat ein Bier „nach wahrer Begebenheit“, welches seine geschmackliche Inspiration vor einigen Jahrhunderten bekam und diese wiedererkennbar mitten im Craft Beer Hype aufleben lässt. Wenn man es so will, also ein „Ur-Craft Beer“ zwischen Tradition und Moderne, wobei die Vergangenheit die Quelle ist und der moderne Hype diese Quelle zum Sprudeln bringt. Back to the roots also.

Brune oder Blond …

Der erste Sud von Leffe Brune soll der Überlieferung nach ein dunkelrotes Gebräu – leicht süßlich und mit herber Note – gewesen sein. Auch heute besticht das Brune durch die tief dunkelbraune Farbe, die vom gerösteten Malz herrührt. Seine leicht malzige Süße, eine zartbittere Note im Abgang sowie Hauch Vanille und Nelke machen das Bier zu einem Erlebnis. Es passt bestens zu kräftigen Fleisch- und Käsemahlzeiten.

Leffe Blonde ist dagegen schwungvoll, vollmundig, naturtrüb und leuchtet golden. Nur die belgische Wildhefe bringt diesen Aromenreichtum hervor: Banane trifft Pfirsich und begegnet im Abgang einem Anflug von Gewürzen.

Hier zeigt sich die ganze Bandbreite der belgischen Braukunst, die seit 2016 zum immateriellen Weltkulturerbe erhoben wurde.

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