Zwischen Tipflation und Ernährungswandel

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Kann es zu viel Trinkgeld geben?

In den USA ist das Phänomen schon seit längerer Zeit bekannt: immer mehr Trinkgeld für immer weniger Service. Während der Corona-Pandemie ist es üblich geworden, etwas mehr Trinkgeld zu geben, um die Angestellten in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zu unterstützen. Doch nach Ende der Pandemie ist das hohe Niveau geblieben. Rund 20 Prozent Aufschlag auf die Rechnung sind der Durchschnitt in den amerikanischen Restaurants, Imbissen und Cafés. Der Tip habe laut der Politikwissenschaftlerin Holona Ochs von der Lehigh Universität in Pennsylvania in den USA einen ganz anderen Stellenwert als in Europa. In Interviews habe sie festgestellt, dass die Bediensteten ihr Trinkgeld nicht als Belohnung für guten Service sehen. Es ist vielmehr ein Ausdruck des Charakters der Kunden. Das System, in dem Restaurantbesitzer sich einen hohen Lohn für ihre Angestellten sparen und auf großzügige Gäste setzen, baut also darauf, dass Kunden nicht als geizig dastehen wollen. Es hat sich der Begriff „Tipflation“ (Trinkgeldinflation) etabliert, der auch in Deutschland angekommen ist. Durch digitale Bezahlgeräte, die einen Betrag in Höhe von 10, 15 oder 20 Prozent vorschlagen, fühlen sich viele Gäste unter Druck gesetzt. Vor allem, da sie auf den Geräten oft nicht sofort finden, wie sie einen eigenen Betrag eingeben oder die vorgeschlagenen Prozente ablehnen. Mittlerweile werden auch in Betrieben, an denen früher kein Trinkgeld üblich war, wie etwa im Backshop und in Schnellimbissen, solche Geräte zum Bezahlen verwendet. Es stellen sich Fragen wie „Hat sich das Trinkgeld zu einer Pflichtveranstaltung entwickelt“, ist die Faustregel, dass 5-10 Prozent ausreichen, inzwischen überholt, soll der Tip bar oder mit Karte bezahlt werden, und ist es normal, dass jüngst auch in Bäckereien ein Trinkgeld erwartet wird? Die Antwort auf diese Fragen lautet „Nein“ – Trinkgeld ist keine Pflicht, es darf mehr oder weniger als 5 bzw. 10 Prozent gegeben und mit Karte oder in bar bezahlt werden. In Selbstbedienungsläden sollte sich niemand durch ein Kartenlesegerät genötigt fühlen, aufzurunden.

Weiterhin bürokratische Hindernisse für die Branche

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Die Bundesregierung hat das Vierte Bürokratieentlastungsgesetz verabschiedet. Ziel ist es, administrative Abläufe und Regeln zu vereinfachen und der Wirtschaft, vor allem Selbstständigen und Unternehmern mehr Zeit für ihre Kernaufgaben zu verschaffen. Mit den Entlastungsmaßnahmen sollen jährlich 944 Millionen Euro gespart werden können. Ein Punkt sieht vor, künftig digitale Arbeitsverträge zu gestatten. Arbeitgeber sollen auch per E-Mail über wesentliche Bedingungen der Arbeitsverträge informieren können. Doch die Gastronomie ist davon ausgeschlossen. „Völlig unverständlich bleibt jedoch, warum die (System-)Gastronomie von den Erleichterungen bei der Schriftformerfordernis nach dem Nachweisgesetz ausgeschlossen wurde. Angesichts der bereits bestehenden Nachweispflichten und hohen Standards, die in der Systemgastronomie seit jeher gelten, gibt es keinerlei Hinweise auf potenziellen Missbrauch. Der BdS hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Branche als beschäftigungsintensiver Sektor dringend auf die Digitalisierung von Personalprozessen angewiesen ist. Die erneute Verhinderung dieser dringend benötigten Modernisierung stößt auf massives Unverständnis – sowohl in der Branche als auch bei den Mitgliedsunternehmen des BdS“, heißt es in einem offiziellen Statement von Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Systemgastronomie. Die (System-)Gastronomie werde übergangen und das ließe auf eine mangelnde Wertschätzung für die wirtschaftliche Bedeutung der gesamten Branche schließen, heißt es weiter. Der Verband wird sich dafür einsetzen, dass die Erleichterung von der Schriftform zur Textform in Arbeitsbeziehungen auch in der Gastronomie angewendet werden kann, verspricht er und appelliert an die Politik, Nachbesserungen im Bürokratieentlastungsgesetz vorzunehmen.

Proteinkompass 2024 – worauf achten Deutsche beim Kauf und Konsum von pflanzlichen Proteinen?

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© 2024 Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

Das Forum Moderne Landwirtschaft hat gemeinsam mit dem Meinungs- und Marktforschungsinstitut Civey den Proteinkompass 2024 herausgebracht. In der Studie wird der Frage nachgegangen, wie die Deutschen zu Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten stehen, welche Produkte am häufigsten gekauft werden und aus welchen Gründen zu Alternativen gegriffen wird.  Für die Umfrage wurden vom 14. bis 24. Juni 2024 online 2.500 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.

Etwa zwei Drittel der Befragten gab an, zumindest gelegentlich Fleisch oder Wurst zu essen, nur 6 Prozent erklärten, sie verzichten vollständig darauf. In Bezug auf Milch- und Molkereiprodukte gaben über 80 Prozent an, sie mindestens einmal in der Woche zu verzehren. Der Mehrheit (56 Prozent) ist es nicht wichtig, pflanzliche Alternativen zu Milch und Fleisch zur Auswahl zu haben. Für 13 Prozent ist dies hingegen sehr wichtig. Wer zu pflanzlichen Alternativen greift, tut das für die Gesundheit, aus moralischen Gründen, für den Klimaschutz und für das Tierwohl. Geschmack und Preis sind eher selten ausschlaggebende Gründe.

„Wer auf Fleisch und Milch verzichtet, sucht offensichtlich nicht zwangsläufig nach Alternativprodukten“, sagt Lea Fließ, Geschäftsführerin Forum Moderne Landwirtschaft. „Viel mehr geht es den Deutschen dabei um die Themen Gesundheit oder Tierwohl.“ Sie ergänzt: „Die Studie zeigt deutlich, dass der Einsatz von pflanzlichen Alternativen vor allem durch das steigende Bewusstsein für Gesundheit und nachhaltige Ernährung gelenkt wird. Verbraucher möchten sicherstellen, dass ihre Entscheidungen sowohl dem Tierwohl als auch der Umwelt zugutekommen.“

Nur wenige Konsumenten achten bewusst auf den Eiweißgehalt der Lebensmittel. Diejenigen, die auf den Eiweißgehalt achten, wählen bei der Versorgung mit Proteinen aus unterschiedlichen Quellen; Männer greifen eher zu Fleisch als Frauen (55 bzw. 40 Prozent). Nahrungsergänzungsmittel sind für 33 Prozent eine Option, Sojaprodukte für 20 Prozent.

Das Forum Moderne Landwirschaft ist ein Netzwerk aus allen Bereichen der Landwirtschaft. Die Verantwortlichen möchten die Landwirtschaft zeigen, wie sie wirklich ist. Sie fördern den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft und machen die moderne Landwirtschaft dadurch sichtbar und für alle erlebbar.

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Lena Häfermann

Freie Texterin und Autorin, schreibt gern über die schönen Dinge im Leben, Inhaberin von Zauber Worte www.zauber-worte.de und Lokale Momente www.lokale-momente.de

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