Bargeldloses Zahlen in der Gastronomie

Die Zunahme der Kartenzahlungen und die Beliebtheit des kontaktlosen Bezahlens spiegeln den Trend hin zu bequemeren und sichereren Zahlungsmethoden wider. Das Bezahlen muss heute einfach und schnell gehen. Für die Gastronomie ist es daher essenziell, diese Entwicklungen zu berücksichtigen und den Erwartungen der Gäste gerecht zu werden. 

© rido via canva.com

KARTEN–BASIERTE ZAHLUNGEN SIND INZWISCHEN EIN MUSS

Das Akzeptieren von Kartenzahlungen ist für Gastronomie-Betriebe eine wichtige Voraussetzung, um Umsatzpotentiale für den eigenen Betrieb überhaupt erst nutzbar zu machen: Geschäftskunden sind oft angewiesen, Betriebe mit Kartenzahlung auszuwählen, da Geschäftsessen über die Firmenkreditkarte gezahlt werden sollen. Aber auch Privatkunden nutzen gerade bei höheren Rechnungsbeträgen bevorzugt die Karte als Zahlungsmittel. Fehlende Kartenzahlungsmöglichkeit bremst den Konsum, wenn Gäste zu wenig Bargeld bei sich tragen. Wer weiter nur auf Bargeld setzt, riskiert über kurz oder lang den Verlust von Kunden.

Der Anteil der Kartenzahlungen im stationären Einzelhandel ist deutlich gestiegen. 2023 bezahlten 40,4% der Deutschen ihre Einkäufe mit Karte, während es 2022 noch 37,9% waren. Außerdem erwarten 90% der Deutschen, dass Kartenzahlungen in allen Geschäften möglich sind (Quelle: Mastercard GfK-Studie zum Bezahlverhalten der Deutschen 2023).

Parallel dazu ist bei der jüngeren Generation der 18- bis 39-Jährigen inzwischen kontaktloses Bezahlen sehr beliebt und wird täglich genutzt. Das liegt an der praktischen NFC-Technologie, bei der die Karte einfach an das Lesegerät gehalten wird, um den Einkauf zu bezahlen. Das kontaktlose Bezahlen in Deutschland erreichte 2023 ein neues Rekordniveau (Quelle: Allensbach-Umfrage, Einkaufs- und Bezahlverhalten in Deutschland 2023). Die kontaktlose girocard ist mittlerweile auch im Bezahlalltag der 60+ Generation angekommen, in der jungen Generation ist das kontaktlose Bezahlen nicht mehr wegzudenken.

Das Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung. 2023 nutzten 26% der Deutschen diese Zahlungsmethode mindestens einmal. Knapp die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen greift sogar häufiger darauf zurück.

Bargeld bleibt zwar weiterhin verbreitet, zeigt jedoch einen rückläufigen Trend. So ist der Anteil der Barzahlungen am Einzelhandelsumsatz 2023 auf 35,5 % gesunken. Gleichzeitig nahm der Anteil der Kartenzahlungen zu, was zeigt, dass die Deutschen zunehmend auf diese bequeme Zahlungsmethode setzen. 

MOBILE PAYMENT VERFAHREN

Ein entscheidender Fortschritt in der Entwicklung von mobilen Zahlungssystemen war die Einführung der NFC-Technologie (NFC = Near Field Communication, deutsch: Nahfeldkommunikation) im Jahr 2004. Diese ermöglichte erstmals eine sichere und schnelle Datenübertragung zwischen zwei Geräten auf kurze Distanz. Im Kontext von Mobile-Payment-Systemen bedeutet das, ein Handy kommuniziert mit einem Zahlungsterminal, um den Transfer von Geldmitteln zu initiieren und abzuschließen – ein Vorgang, der oft in Sekundenschnelle abgeschlossen ist.

Die NFC-Technologie hat auch dazu beigetragen, dass mobiles Bezahlen zunehmend als sicher gilt. Der NFC-Chip im Smartphone generiert bei jeder Transaktion einen einzigartigen Code, was das Risiko eines Datenmissbrauchs erheblich reduziert.

Weitere Verfahren sind QR-Code-Zahlungen und Peer-to-Peer Zahlungen (P2P). Vorteil der QR-Codes: Sie benötigen keine spezielle Hardware. Es reichen eine Kamera auf dem Smartphone und eine App zur Interpretation des Codes. Der Prozess ist einfach: Der QR-Code wird mit der Smartphone-Kamera gescannt und die entsprechende Zahlungs-App führt die Transaktion durch.

Peer-to-Peer-Zahlungen (P2P) ermöglichen eine direkte Geldüberweisung zwischen zwei Parteien, ohne dass eine Bank oder ein anderes traditionelles Finanzinstitut zwischengeschaltet sein muss. Bezahldienste wie Venmo und PayPal sind führend in diesem Bereich. Giropay, das Bezahlsystem deutscher Banken und Sparkassen, hat sich dagegen nicht durchgesetzt und wird Ende 2024 eingestellt.

BEZAHLVERFAHREN IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH

Gemäß dem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Januar 2023 beträgt der durchschnittliche Anteil an mobilen Transaktionen an stationären Bezahlorten ohne P2P-Zahlungen im Euroraum 3%. Dabei rangieren elf Länder oberhalb dieser Marke und acht darunter. Auffällig sind vor allem die hohen Anteile in Finnland und den Niederlanden. In den Niederlanden schlägt sich die große Beliebtheit von Apple Pay und Google Pay nieder. Auch die Kartenzahlung erreichte in den Niederlanden mit 80% einen sehr hohen Wert, wobei der ganz überwiegende Teil kontaktlos beziehungsweise per Smartphone oder Wearable erfolgt.

Weit über dem Durchschnitt für den Euroraum liegen zudem Irland und Lettland, was möglicherweise mit der relativen Technologieoffenheit und Fortschritten in der Digitalisierung dieser Länder zusammenhängt. Die überdurchschnittlichen Werte für Spanien und Portugal wiederum könnten zumindest zum Teil auf die nationalen mobilen Bezahlsysteme Bizum und MB Way zurückzuführen sein.

Deutschland bewegt sich mit einem Anteil von 2,4 % hinsichtlich der Nutzung von Mobile Payments im europäischen Mittelfeld, aber unter dem Durchschnitt im Euroraum. Dies wirft die Frage auf, warum die Entwicklung in Deutschland in dieser Hinsicht bislang eher wenig dynamisch verlaufen ist. 

MOBILE PAYMENT ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND BLEIBT ZURÜCKHALTEND

Ursprünglich gab es in Deutschland Bestrebungen, für Mobile Payments optische Verfahren wie Strich- oder QR-Codes zu nutzen. In der weiteren Entwicklung setzten Kartensysteme allerdings auf die RFC-Technologie. Anfänglich konnten nur die Kreditkarten der internationalen Kartensysteme und nicht die in Deutschland weit verbreitete girocard zum mobilen Bezahlen herangezogen werden.

Zudem zeigt sich, dass die Anwendungslandschaft der Mobile Payments immer noch in starkem Maße nach Smartphone-Betriebssystemen fragmentiert und auf die internationalen Kartensysteme fokussiert ist: Im Allgemeinen sind NFC-Zahlungen mit den Kredit- und Debitkarten der internationalen Systeme über Apple Pay und Google Pay möglich, eine Kooperation mit der kartenausgebenden Bank vorausgesetzt. Android ermöglicht grundsätzlich die Nutzung der NFC-Schnittstelle durch bankeigene Bezahl-Apps, auch mit der girocard. Hingegen war bei iOS-Geräten die NFC-Schnittstelle lange Zeit für Apple Pay reserviert.

Fehlende Standardisierung führt dazu, dass die Möglichkeit, mobil an der Kasse per NFC zu bezahlen, an der verfügbaren Karte, der kartenausgebenden Bank und dem Betriebssystem des Smartphones abhängt. 

DIE KOSTEN VON KARTENZAHLUNGEN FÜR DEN BETRIEB

Bei der Nutzung von Kartenzahlung sind für den Gastronomiebetrieb Fixkosten und variable Kosten zu beachten, die je nach Anbieter und Kartenlesegerät variieren können.  

Typische fixe Kosten beim Karten-Lesegerät: 

  • Miete für das Kartengerät, eine feste monatliche Gebühr, die von der Vertragslaufzeit abhängt. 
  • Servicepauschale: Diese beinhaltet unter anderem eine Notfall-Hotline für Fragen und Probleme, den kostenlosen Austausch des Terminals bei Defekt, die sichere technische Abwicklung und die Überweisung auf das Konto des Betriebes.

Variable Kosten beim Karten-Lesegerät: 

  • Transaktionsgebühren: Für jede Transaktion fällt eine Gebühr an, unabhängig von der Höhe der Transaktion.
  • Kosten für die Zahlung: Es wird eine prozentuale Gebühr des Umsatzes berechnet, die abhängig vom Anbieter, Kartentyp und Vertragsrahmen ist.

Nicht alle Anbieter zeigen Transparenz in ihren Preisen und Konditionen. Es sollten vor Vertragsabschluss daher unbedingt alle Kosten miteinander verglichen werden. Auch im Kleingedruckten der Verträge können sich noch Gebühren verstecken. Zu den versteckten Gebühren gehören Software-Update-Gebühren für die Lesegeräte oder auch Kündigungspauschalen, die bei Vertragskündigung fällig werden. 

HINDERNISSE MOBILER BEZAHLMETHODEN

Aus Angst vor hohen Risiken und Betrugspotenzial oder aufgrund eines mangelnden Verständnisses für die Funktionsweise von mobilen Bezahlsystemen, zögern manche Gastronomen, die Technologie zu nutzen. Traditionelle Zahlungsmethoden erscheinen ihnen deutlich bequemer.

Eine weitere Hürde ist die Abhängigkeit von Internetverbindungen. Ist die Internetverbindung instabil oder nicht vorhanden, kann es zu Problemen bei der Transaktion kommen. Dies betrifft insbesondere ländliche Gebiete oder Regionen mit schlechter Netzabdeckung.

Eines der größten Hindernisse bisher in Deutschland und Europa ist das Fehlen von Standards. Weltweit gibt es enorm viele verschiedene mobile Zahlungsmethoden. Aber nicht alle Einzelhändler, Restaurants und Dienstleister akzeptieren auch alle dieser Lösungen. So kann es passieren, dass manche Nutzer trotz einer installierten mobilen Geldbörse gezwungen sind, auf traditionelle Zahlungsweisen zurückzugreifen.

FAZIT

Gastronomiebetriebe, die ihren Gästen möglichst unkomplizierte bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten anbieten möchten, sollten aktuell in die Dienste eines Zahlungsdienstleisters investieren. Der Zahlungsdienstleister ist dann einziger Verhandlungspartner bei den Zahlungsprozessen für den Betrieb. Hinzu kommt der Umgang mit Problemkunden, denn Zahlungsdienstleister bilden in vielen Fällen auch das Mahn- und Inkassowesen ab, warnen bei Auffälligkeiten vor möglichen Betrugsdelikten oder regeln die Rückzahlung bei Retouren oder sonstigen Rückbuchungen.

Wichtig dabei sind die Wahl des passenden Partners und die Vertragsgestaltung, besonders im Hinblick auf Vertragsdauer, Terminalmiete, Kosten pro Transaktion und Auszahlungszyklen. Besonders am Anfang sollten langfristige Verträge mit hohen Terminalmieten und fixen Beträgen pro Transaktion gemieden werden.  

Bildnachweise 

(1) Pixabay, Pexels.com
(2) Clay Banks, Unsplash.com

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Manfred Troike

Inhaber von LEINENLOS, Blog über Menschen, Ideen und Trends in der Gastronomie. www.leinenlos-blog.de

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