Pressearbeit für Gastronomen
Als Gastronom hat man viele Möglichkeiten der Pressearbeit. Man kann Journalisten zu einem Pressefrühstück einladen, Blogger zu einem Abendessen, kann Interviews für einen lokalen Radiosender geben oder einfach eine Pressemitteilung, über ein neues Event, ein neues regionales Produkt, die neue Saisonspeisekarte, die Einstellung eines neuen (bekannten) Kochs oder eine Spendenaktion, herausgeben.
Das Thema Pressearbeit (Public Relations oder kurz: PR) wird von Gastronomen gerne vernachlässigt. Medienarbeit unterscheidet sich in vielen Punkten von der Werbung: PR ist kostenlos, Werbung muss bezahlt werden. Werbung stellt plakativ ein Produkt in den Vordergrund, PR vermittelt eine Nachricht. Werbung kann man fest buchen, bei der PR ist man auf das Wohlwollen des Journalisten angewiesen. Werbung sind Bilder, PR ist Sprache.
Seien Sie sich bei der Pressearbeit immer bewusst, dass ein Redakteur täglich eine enorme Anzahl an Pressemitteilungen erhält. Sie sollten sich also gut überlegen, welche Anlässe sich wirklich lohnen und bei welchen der Redakteur „anbeißt“. Zudem ist klar, dass ein Redakteur oder auch ein Blogger keinerlei Verpflichtung hat, Ihre Mitteilung zu veröffentlichen. Umso wichtiger ist es, dass sie besser ist als die der Mitbewerber und positiv auffällt.
Bauen Sie sich einen Presseverteiler auf
Zunächst einmal recherchieren Sie alle regionalen Tages- und Wochenzeitungen sowie Fachpublikationen. Versuchen Sie dann herauszufinden, welcher Redakteur für Ihren Bereich verantwortlich ist. So können Sie ihn später immer direkt mit Namen anschreiben. Bleiben Sie hier stets am Ball und aktualisieren Sie Ihre Datenbank regelmäßig.
Fakten, Fakten, Fakten
Selbstverständlich sollten Sie außerdem alle relevanten Informationen bereithalten – am besten in Form einer Online-Pressemappe. In einer solchen Pressemappe könnte der Text noch einmal in digitaler Form vorliegen, außerdem in druckfähiger Auflösung (300 dpi) Ihr Logo, Bilder, Ihre aktuelle Speisekarte, eine tabellarische Übersicht aller relevanter Angaben wie der Adresse des Hauses, Geschäftsführer, E-Mail Adresse, etc. Je professioneller Sie auftreten, desto besser.
Versuchen Sie außerdem regelmäßig etwas zu veröffentlichen und bei den Redaktionen am Ball zu bleiben. Ihre Texte sollten zudem gut und korrekt geschrieben sein. Nachfolgend finden Sie eine Liste von wichtigen Dingen, die Sie dabei weiterhin beachten sollten:
- Verwenden Sie eine „griffige“ Überschrift.
- In den ersten drei Sätzen sollten alle wichtigen Informationen vorkommen.
- Schreiben Sie nicht in der „Wir-Form“, sondern immer so, als hätte ein Dritter die Mitteilung verfasst und bleiben Sie neutral.
- Alle Namen mit Vor- und Zunamen sowie Alter angeben.
- Der Text sollte mit 1,5-fachem Zeilenabstand geschrieben, insgesamt nicht länger als eine A4 Seite und am Ende mit allen Kontaktdaten versehen sein.
Ein besonderer Vorteil der PR-Arbeit ist die Tatsache, dass sie praktisch kostenlos ist – mal abgesehen von dem Wareneinsatz bei Einladungen wie dem Pressefrühstück oder einem Abendessen. Man sollte sich daher mit diesem Thema immer mehr auseinandersetzen.
Social Media und Blogger
Auch das Posten auf den Sozialen Medien gehört zum Bereich der PR. Mit guten und nicht werblich formulierten Texten erreichen Sie die Menschen am besten. Das entscheidende Stichwort hierbei ist „Storytelling“ – also das Erzählen einer Geschichte. Schreiben Sie persönlich, emotional und regelmäßig. Betten Sie Informationen in eine solche Geschichte ein. Je weniger der Leser das Gefühl hat, dass Sie ihm nur etwas verkaufen wollen, desto besser.
Nicht vergessen darf man heutzutage auch die Blogger. Auch wenn in Deutschland noch nicht ganz so verbreitet, werden es langsam mehr. Ein Blogger hat eine eigene Website und schreibt meist themenbezogen (also in unserem Fall hier ein Food-Blogger) Artikel über neue Trends, neue Restaurants oder über Neuigkeiten im Allgemeinen aus der Szene. Manche von ihnen haben wahren Kultstatus erreicht und können sehr machtvoll sein. Informieren Sie sich, ob es vielleicht Blogger in Ihrer Gegend gibt und laden Sie diese mal zu sich ein.
Fehler bei der Pressearbeit
- Verwechseln Sie nie Pressearbeit mit Werbung
- Sie haben keinen wirklichen Anlass und ziehen sich etwas aus der Nase
- Schlechte Rechtschreibung oder falsche Inhalte
- Ausschweifende Texte mit zu vielen „Nebenkriegsschauplätzen“ und Füllwörtern
- Sie vergessen die Kontaktdaten am Ende der Meldung
- Sie versuchen Druck auf den Redakteur auszuüben
- Sie verwenden denselben Text für verschiedene Arten von Medien (in einem Fachblatt könnten Sie ganz andere Begriffe verwenden, als in der Tagespresse)
- Schlechte Bilder, keine Bilder, wenig Zusatzinformationen
Extra-Tipp 1
Es gibt eine Vielzahl an kostenlosen Presseportalen im Internet. Hier können Sie Ihren Text einstellen und er wird so, vielen weiteren Redaktionen zur Verfügung gestellt.
Extra-Tipp 2
Machen Sie alles mit Leidenschaft. Selbst wenn Ihre Meldung vielleicht nicht die innovativste ist, sollten Sie diese wenigstens voller Überzeugung und Leidenschaft verkaufen.
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