André Reifenrath: „Digitale Lösungen bringen Erfolg und Zufriedenheit“

Andre Reifenrath. Der Kunsthistoriker und Philosoph hat über die Geschichte des Computers promoviert. Seit über 35 Jahren entwickelt er mit seinem Team Softwarelösungen und digitale Plattformen, unter anderem für Versicherungen, Banken, Automobilunternehmen und Kommunikationsdienstleister. Er ist Konzeptioner, Wegbereiter und Visionär der Plattform Gastivo, zusätzlich derzeit Interims Geschäftsführer.

Photo by Gastivo

Im August 2022 präsentierte sich die Profigastronomie-App von Gastivo für die Bestellung von Getränken, Food und Non-Food-Artikeln nach einem Relaunch neu: Die Bedienung allgemein und speziell die Produktsuche sind schneller geworden, die Navigation übersichtlicher. Zeitgleich ging die E-Commerce-Plattform runderneuert an den Start. Ein guter Grund für ein Interview mit dem Geschäftsführer André Reifenrath.

Hallo, lieber André! Heute, im Sommer 2022, ist Gastivo nicht die einzige Bestell-Plattform für die Profi-Gastronomie. Was hat Gastivo, was andere nicht haben?

Das sind drei wesentliche Vorteile: Erstens ist Gastivo ein Kind der Branche: Gastivo wurde auf der Grundlage fundierten Wissens über die Abläufe und die Bedürfnisse der Gastronomie konzipiert und wird in Zusammenarbeit mit der Gastronomie und dem Getränkefachgroßhandel stetig weiterentwickelt. Auch an der App sieht man das ganz deutlich.

Zweitens werden hier die individuellen Lieferanten-Kunden-Beziehungen geschützt. Die Plattform ist der Marktplatz der individuellen Vertragsverhältnisse mit den zwischen den Partnern verhandelten Preisen und Konditionen.

Und drittens wurde Gastivo bereits 2016 entwickelt, ist seit 2018 live, seit 2019 mit Bestell-App – die Plattform ist ausgereift. Man kann sich darauf verlassen. Und wenn es Fragen oder Probleme gibt, haben wir den besten Kundenservice, der auch jederzeit erreichbar ist.

Was zeichnet die App jetzt nach dem Relaunch aus?

Ein Beispiel: Der Gastronom braucht Bestelllisten, die er idealerweise so anlegen kann, wie sein Warenlager aufgebaut ist. Wenn er dann im Lager oder im Bierkeller steht, geht er die Liste von oben nach unten durch und sieht mit einem Blick, was nachbestellt werden muss, gibt die Mengen ein und schickt die Bestellung ab. Schneller geht’s nicht. Die Gastivo App ist ein Produkt aus dem Gastro-Alltag für den Gastro-Alltag. Und natürlich funktioniert sie auch, wenn man gerade keinen Internetzugang hat.

Noch ein Beispiel: Für einzelne Filialen – das ist für die Systemgastronomie relevant – oder für wiederkehrende Anlässe wie Feiertage oder fürs Veranstaltungsgeschäft, von der Hochzeit bis zum Jubiläum, können eigene Bestelllisten angelegt werden mit den dafür typischen Produkten. Wir sind da sehr detailverliebt und an solchen Details sieht man: wir kommen aus der Praxis. Das findet ein breites, positives Echo bei unseren Nutzern.

Warum genießen die Vertragsverhältnisse zwischen den Marktpartnern bei Gastivo diesen besonderen Schutz?

Es gibt auf den Markt tretende Akteure, die versuchen, in diese Handelsbeziehung hineinzugrätschen, sich gewissermaßen zwischen Kunde und Lieferant zu positionieren, um die Landschaft des Getränkefachgroßhandels zu verändern. Man nennt das auch disruptiv, auf Deutsch“zerstörend“. Das heißt für den GFGH: um seine Kunden zu behalten, muss er selbst aktiv werden und seine Digitalisierung vorantreiben.

Mit Disruption habe ich viel Erfahrung, weil ich in verschiedenen Branchen erlebt habe, wie fremde, rein digital aufgestellte Akteure sich zwischen Kunden und Lieferanten schieben und das Geschäft übernehmen. Ein Lebensmittel Lieferdienst, wie die „Gorillas“ist ein Beispiel für die Integration eines digital aufgestellten Anbieters in einen bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen anders funktionierenden Markt. Unsere Aussage ist: Es wird den Unternehmen, die einen disruptiven Ansatz verfolgen, kaum gelingen in unseren Markt einzubrechen, weil sie die Stärke der Kunden-Liferantenbeziehungen unterschätzen.

Gastivo ist dagegen perfekt aufgestellt: Wir spiegeln diese Beziehung und ermöglichen den Marktteilnehmern, sie dauerhaft digital weiter zu führen. Wir nennen das den kooperativen Ansatz. Und wir sagen: Lieferanten-Kundenbeziehungen dürfen nicht irgendwelchen Investoren zum Opfer fallen. Denn das killt die lebendige Vielfalt unserer Branche, die Individualität, den Wettbewerb. Am Ende gibt es nur noch eine riesige Langeweile. Ein großes Ziel von Gastivo ist es, die Individualität der Gastronomie zu schützen, zu fördern und sie vor einer Zerstörung aus Effizienzgründen zu bewahren, denn ansonsten bleiben nur noch System-Gastronomien übrig.

Was hat der Gastronom von der Nutzung der Plattform Gastivo?

Viele Gastronomen bestellen immer noch per Fax oder telefonisch. Das ist nicht zeitgemäß, es ist umständlich. Unterm Strich: Ein Gastronom, der digital bestellt, hat einen Arbeitstag Aufwand weniger im Monat – mindestens!

Bestellungen über Gastivo machen den Gastronomen unabhängig von Öffnungs- und Servicezeiten, und das digitale Bestellen schafft Übersicht. Denn er bestellt auf einer Plattform bei all seinen Lieferanten, kann innerhalb eines Bestellvorgangs alle Produkte auswählen, in den Warenkorb legen und die Bestellung abschicken. Alles andere regelt Gastivo.

Wir haben heute Gastronomiebetreiber mit bis zu 23 Lieferanten auf der Plattform. Alle Lieferanteninformationen, die Bestellhistorie, welcher Mitarbeiter wann was bestellt hat – das ist alles transparent, zentral und geschützt hinterlegt. So kann jeder Mitarbeiter, ausgestattet mit entsprechenden Rechten, Bestellungen aufgeben, bei allen Lieferanten läuft die Bestellung über Gastivo gleich und einfach ab, und der Chef hat jederzeit und von überall aus den Überblick über die gesamten Bestellungen in allen Standorten. Die digitale Bestellung verhindert Fehler; und Fehler, die nicht passieren, bedeuten bares Geld sowie Zeit und Raum für Wichtigeres.

Was bietet Gastivo über die Bestellung von Getränken, Nonfood und Food hinaus?

Die Attraktivität der Plattform ruht auf drei Säulen, die seit den Anfängen des Konzepts stehen: Einkauf, Inspiration und Lösungen. Gastivo ist damit keine reine Bestell-Plattform, sondern mehr; eine 360° Unterstützung für Gastronomen. Warum können wir das so anbieten? Weil wir wissen, vor welchen Herausforderungen Gastronomen stehen – von der Versicherung übers Kassensystem bis zum Thema Hygiene. Das geht über den Einkauf weit hinaus. Auf unserer Service Website für die Gastronomiekunden findet man alles was für den professionellen Betrieb wichtig ist. Wir versuchen, für jedes Thema der Betriebsführung eine Lösung bzw. einen Lösungspartner vorzuschlagen. Wir sind die Rundum-Optimierer! Und wir wollen die erste Anlaufstelle sein für jemanden, der eine Gastronomie gründet. Auf Gastivo soll er oder sie alles finden, was dafür gebraucht wird.

Für welche Art von Gastronomie ist Gastivo ideal?

Kleine, individuell geführte Betriebe werden von Gastivo genauso gut unterstützt wie Systemgastronomen mit mehreren Filialen. Gerade wenn die Einkaufsorganisation für viele Standorte komplex wird, mit unterschiedlichen Sortimentsprofilen an den Standorten, ist Gastivo eine optimale professionelle Lösung, die mit den Kunden wächst.

Was waren die größten Herausforderungen auf dem Weg zur Plattform Gastivo, wie sie heute steht?

Die erste große Herausforderung ist die Finanzierung der nötigen Investitionen in Technologie und den laufenden Betrieb der Plattform. Allein die Umstellung auf das Commerce-System Spryker im Jahr 2019 – das war, wie wenn man in einem Sportwagen auf der Autobahn den Motor auswechselt. Aber solche Investitionen sind nötig, um das erwartete Wachstum auf mehrere zentausen Kunden möglich zu machen. Und da muss man zusehen, dass alle, die von der Plattform profitieren, an einem Strang ziehen. Wobei die Plattform-Nutzung für Gastronomen kostenlos ist und bleibt.

Was uns bei allen Investitionen wichtig ist: Es geht nicht darum, mit irgendwelchen fancy Funktionen aufzutrumpfen. Wir hören Gastronomen und Lieferanten zu, entwickeln relevante Funktionen mit ihnen gemeinsam, gut durchdacht und praktikabel.

Corona war die zweite. Hier sind wir als Einkaufsplattform der Gastronomie mit deren Schließungsphasen natürlich in Mitleidenschaft gezogen worden, alles in allem aber erstaunlich gut durchgekommen, weil Gastronomen, die aufgrund der Lockdowns auf Belieferung umgestellt haben, weiterhin auf Gastivo einkauften. Umso schöner war es, zu sehen, wie Gastivo mit dem Re-Start der Gastro geradezu explodierte.

Der Gastronom will digital bestellen und die Hersteller fordern einen hohen Digitalisierungsgrad der Prozesse. Dazwischen sitzt der Getränkefachgroßhandel. Wie digital ist dieser?

Ja, das ist tatsächlich eine weitere Herausforderung. Denn der Digitalisierungsgrad im Getränkefachgroßhandel ist sehr unterschiedlich und genau dafür wurde Gastivo auch entwickelt: als Lösung für den Getränkefachgroßhandel, damit dieser seine Kundenbeziehungen in der zunehmend digitalisierten Welt weiterführen kann.

Wir sehen es als unsere Aufgabe, den GFGH und andere Lieferanten in die Digitalisierung und damit in die Zukunft mitzunehmen. Wir räumen Ängste und Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung aus dem Weg, indem wir immer mehr Lieferanten für Gastivo gewinnen – da bleiben wir hartnäckig und überzeugend. Menschen bleiben Menschen. Menschen haben Sorgen, verstehen Dinge nicht, und wenn man sie ihnen nicht vernünftig erklärt, kann man sie nicht mitnehmen. Gastivo ist wie ein Freund, der es auch mit Skeptikern gut meint und sich um sie bemüht.

Genauso in der Gastronomie: Sie ist vielfältig, ideenreich, kreativ – hier versuchen wir klarzumachen, dass digitale Lösungen Kreativität und Freiheit nicht beschneiden, sondern beflügeln. Wir glauben, dass alle Gastronomen in naher Zukunft digitalisierte Bestellwege nutzen – die Frage ist, für welche Plattform entscheiden sie sich? Sie werden da hingehen, wo sie das beste Angebot und den besten Kundenservice finden, verstanden und optimal betreut werden. Kundenservice und Gastro-Know-how sind übrigens zwei echte Stärken von Gastivo im Wettbewerb.

Lieber André, du bist Feuer und Flamme für Gastivo – warum?

Als Digital-Experte erlebe ich hier wieder einmal, wie wichtig vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehungen sind. Diese Beziehungen sind charakteristisch für die Gastronomie, die Food- und Getränkebranche; diese Vertrauensstellung, die die Menschen zueinander haben. Und, dass das nicht im Widerspruch zur Digitalisierung steht. Digitalisierung ist immer eine Frage der Anwendung und der Umsetzung. Mit Gastivo ist eine digitale Plattform auf der Basis menschlicher Beziehungen gelungen. Diese Rückmeldung bekommen wir auch von den Kunden und Partnern, die uns ganz klar sagen: Das ist richtig gut, das stärkt meine Kundenbeziehungen!

Mein ganz persönliches Highlight: Gastivo zeigt, dass Angst vor Digitalisierung unbegründet ist. Digitale Lösungen, richtig umgesetzt und angewandt bringen Erfolg und Zufriedenheit. Dafür brenne ich gerne.

Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Alena Rohne

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