Entlastungen für die Gastwelt gefordert

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Gastwelt unter Druck

Die steigende Inflation und wirtschaftliche Herausforderungen setzen die Gastwelt zunehmend unter Druck. Sowohl die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt als auch der Bundesverband der Systemgastronomie fordern umfassende Entlastungen, um die Branche zu stabilisieren und langfristig wettbewerbsfähig zu halten. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Verbraucherpreise im Dezember 2024 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind Grundbedarfe wie Lebensmittel, Energie und Mobilität. Diese Preissteigerungen belasten nicht nur Verbraucher, sondern gefährden auch die wirtschaftliche Stabilität der Gastwelt. Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt, warnt, dass Deutschland auf das dritte Jahr ohne Wirtschaftswachstum zusteuere, die Menschen sich weniger leisten könnten und dies die Gastronomie besonders hart treffe. Die anhaltende Inflation könnte viele der 250.000 Betriebe mit 6,2 Millionen Beschäftigten in existenzielle Schwierigkeiten bringen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten und rückläufiger Kaufkraft.

Um die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren, fordert die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt die Wiedereinführung der Ende 2024 ausgelaufenen Inflationsausgleichsprämie oder ein vergleichbares Modell. Dies würde die Kaufkraft der Verbraucher stärken und der Branche dringend benötigte Impulse geben. Darüber hinaus sieht sie strukturelle Entlastungen als notwendig an, darunter eine Senkung der Stromsteuer auf den EU-Mindestwert, ein Kostenmoratorium bei der Lkw-Maut bis 2029 sowie eine dauerhafte Reduzierung der Umsatzsteuer auf Speisen. Ergänzend schlägt sie ein Sonderinvestitionsprogramm von mindestens 500 Millionen Euro für die digitale Transformation und energetische Sanierung der Branche vor. Zudem wird eine spezialisierte Gastwelt-Förderbank nach österreichischem Vorbild gefordert, um Unternehmen im Gastgewerbe den Zugang zu günstigen Finanzierungslösungen zu erleichtern.

Auch die Systemgastronomie ist von den wirtschaftlichen Herausforderungen massiv betroffen. Der Bundesverband der Systemgastronomie organisiert daher am 29. Januar 2025 den ersten bundesweiten Wirtschaftswarntag in Zusammenarbeit mit rund 70 Wirtschaftsverbänden. Ziel ist es, eine wirtschaftspolitische Wende einzuleiten und auf die schwierige Lage der Branche aufmerksam zu machen. Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Verbands, kritisiert insbesondere die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und betont, dass die Situation sich dramatisch verschärft habe. Unternehmen müssten unterstützt werden, damit sie weiterhin Umsatz erwirtschaften und Arbeitsplätze schaffen könnten. Neben steuerlichen Erleichterungen fordern die beteiligten Verbände auch eine Reduzierung der Bürokratie, niedrigere Energiekosten und flexiblere Arbeitsgesetze.

Verpackungssteuer in Tübingen

Verpackungssteuer Tübingen
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In Tübingen gibt es seit drei Jahren eine Steuer auf Verpackungen wie etwa To-go-Kaffeebecher, Strohhalme und Boxen für Fastfood-Speisen. Ziel der Stadtverwaltung war es, Verpackungsmüll zu reduzieren und den städtischen Haushalt zu stärken. Zwar habe sich der Verpackungsmüll in Tübingen wohl durch die Maßnahme noch nicht drastisch reduziert, aber pro Jahr wurden etwa 800.000 Euro Einnahmen generiert.

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat die Verpackungssteuer nun gebilligt und bekanntgegeben, dass die Steuer mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Geklagt hatte die Betreiberin einer McDonalds-Filiale. Sie argumentierte, dass die Stadt nicht für eine solche Steuer zuständig sei. Im Urteil heißt es nun, dass die Steuer den nötigen Ortsbezug habe. Die Verpackungssteuer wird fällig für Einmalverpackungen beim Verkauf für Speisen und Getränke, die vor Ort verzehrt werden. Eine Schale für Essensreste aus dem Restaurant fällt nicht unter die Steuer.

McDonalds zeigt sich enttäuscht über das Urteil und bemängelt, dass durch solche lokalen Insellösungen die Bürokratie zunehme. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer erklärte: „Wir wollen Mehrweg fördern und Wegwerfprodukte verteuern.“ Mit der Entscheidung aus Karlsruhe endete ein juristischer Kampf um die Steuer. Wenige Städte, wie etwa Freiburg und Konstanz, sind dem Tübinger Beispiel bislang gefolgt. Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund schätzen, dass sich nun weitere Kommunen bundesweit anschließen werden, da Rechtssicherheit bestehe. Insolvenzen, die sich durch die Abfuhr der Steuer ergeben könnten, sind übrigens nicht bekannt. Die Beträge von 50 Cent für einen Kaffee-Pappbecher und 20 Cent für einen Strohhalm seien ja nicht unangemessen hoch, hieß es dazu von den Karlsruher Richtern.

Gastro-Gründerpreis Top 10

Gastro Gründerpreis
©Hamburg Messe und Congress/IBO OT/MMM

Am 7. Februar findet in Hamburg das Halbfinale des Deutschen Gastro-Gründerpreises 2025 statt. Aus über 100 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat eine hochkarätig besetzte Jury nun 9 Bewerbungen ausgewählt, von denen sich fünf für das Finale auf der Internorga am 14. März qualifizieren können. Kriterien für die Auswahl waren Innovation, Wirtschaftlichkeit und Persönlichkeit der Gründer. Der zehnte Platz für das Halbfinale wurde in einem Online-Voting über Social Media vergeben.

„Die Ideen, die uns dieses Jahr erreicht haben, beweisen die Kreativität, den Mut und Zukunftslust der Young Generation“, heißt es von Marc Uebelherr, Gastronom und Präsident des Leaders Clubs. „Jeder der zehn Finalisten beweist, dass Gastronomie mehr ist als Speisen und Getränke – sie schafft Begegnung, bewegt und gibt gesamtgesellschaftliche Impulse.“

Die zehn Halbfinalisten sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Babi’s Deli, Eisenach: Veganes Soulfood mit Plant-Based Sandwiches und einer ganz eigenen Interpretation (inter-)nationaler Foodklassiker.
  • Birds In the Kitchen, Berlin: Vom Gault&Millau gelobtes Fried Chicken mit Premium-Zutaten und einzigartigen Geschmackskombinationen.
  • Daily Dosis, München: Live-Vinyl-Café mit Retro-Charme als Chancenlabor für die Young Generation. 
  • GnocchUout, Sauerlach: Handgemachte Gnocchi-Kreationen, modern und überraschend komponiert und aus dem Food Truck serviert.
  • Lupo – die kleine Wanderküche, München: Heißt ihre Gäste dort willkommen, wo die Zutaten wachsen: auf dem Acker, am Teich, im Gewächshaus. 
  • Mezzaluna, Hamburg: Neapolitanische Pizza-Sandwiches im handlichen Halbmond-Format, hergestellt aus besten Zutaten.
  • Onda Handwerk und Esskultur, Putbus: (Gast-)Raum für regionales Handwerk und die Esskultur der Insel Rügen.
  • Smart Kids – Family.Play.Café, Berlin: Kinder-Café, in dem der Nachwuchs spielen, lernen, toben kann, während die Eltern entspannen.
  • Son, Hamburg – Kreative Plattform und Event Space für Content Creators mit maßgeschneiderten gastronomischen Angeboten
  • Taco Craze, Düsseldorf: Interaktives Gastronomieerlebnis trifft auf Gamification, modernes CRM und Nachhaltigkeit – für ein interaktives, umweltbewusstes Erlebnis. 

Alle fünf Gewinner stellen ihr Konzept live im Finale am 14. März 2025 auf der Internorga vor. Der/die Hauptgewinner:in wird vor Ort von den Fachbesuchern per Abstimmung gewählt.

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Lena Häfermann

Freie Texterin und Autorin, schreibt gern über die schönen Dinge im Leben, Inhaberin von Zauber Worte www.zauber-worte.de und Lokale Momente www.lokale-momente.de

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